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Jackson umkurvt Manuel Neuer und erzielt das 3:1 für den FC Porto.

© Reuters

Halbfinale der Champions League in Gefahr: FC Bayern München verliert 1:3 beim FC Porto

Der FC Bayern schenkt Gegner FC Porto zwei frühe Tore und erholt sich davon nie wirklich im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League. Am Ende macht nur das Auswärtstor noch Hoffnung auf ein Weiterkommen.

Pep Guardiola wirkte in der Schlussphase so lethargisch wie seine Mannschaft über weite Teile der Partie. Der Trainer des FC Bayern München schlenderte am Abend der Aussetzer im Drachenstadion seltsam unaufgeregt auf und ab. Dabei dürfte der fehlerhafte Auftritt des Bundesliga-Spitzenreiters am Mittwoch beim FC Porto Guardiola einige Sorgenfalten mehr in sein Gesicht gegraben haben. Die Chancen auf das Erreichen der Runde der besten vier europäischen Mannschaften im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League am kommenden Dienstag sind nach der 1:3-Niederlage deutlich geschrumpft. "Mit einem 2:1 hätte wir leben können, das 3:1 war ein bitteres Gegentor. So ist es schwierig, aber wir haben noch die Hoffnung", sagte Kapitän Philipp Lahm.

Nach der gründlichen Analyse des Gegners, hatte Guardiola vor Anpfiff zugegeben, sei er doch etwas überrascht gewesen. „Porto ist keine Kontermannschaft. Sie spielen, spielen, spielen“, hatte der Bayern-Trainer festgestellt. Allerdings brauchten die Portugiesen nicht einmal selbst besonders kreativ sein, sondern es genügte, die Fehler des Gegners auszunutzen. In der zweiten Minute unterlief Xabi Alonso ein peinlicher Ballverlust im Mittelfeld. Portos Kapitän Jackson Martinez lief alleine auf Manuel Neuer – und wurde von dem Münchner Torhüter im Strafraum von den Beinen geholt. Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo aus Spanien ließ im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen weder Weltmeister-Torhüter - noch Bayern-Bonus gelten und entschied auf Strafstoß. Nur bei der Wahl der Karten-Farbe übte Carballo Nachsicht. Statt Rot zückte er nur Gelb und Neuer durfte im Spiel bleiben. Ricardo Quaresmo verwandelte den Elfmeter sicher zur 1:0-Führung für die Gastgeber (3.).

Statt Rot sah Manuel Neuer für sein Foul nur Gelb

Manchmal kann ein früher Rückschlag wie ein Weckruf wirken, aber die Bayern ließen sich von diesem erschreckenden Auftakt nicht wachrütteln. Sie agierten zunächst weiter etwas schläfrig, spielten den Ball behäbig in den eigenen Reihen hin und her. In der zehnten Minute erlaubte sich der deutsche Rekordmeister den nächsten Lapsus. Quaresma setzte Dante derart unter Druck in der eigenen Hälfte, dass der den Ball verlor, und schon wieder ein Spieler der Portugiesen freie Bahn hatte. Quaresma ließ sich diese Chance nicht nehmen und verlud Neuer ein zweites Mal. Für ihn war es so etwas wie eine späte Rache, denn der Portugiese gehörte als einziger der aktuellen Porto-Mannschaft an, die Neuer im März 2008 als Torhüter des FC Schalke 04 mit seinen glänzenden Paraden zermürbt hatte.    

Erst zehn Minuten gespielt und schon 0:2 in Rückstand – noch nie waren die Münchner in der Champions League so fatal gestartet. "Das sind Menschen, das gehört zum Spiel. Auf diesem Niveau wirst du dafür bestraft", sagte Guardiola.

Nie war der FC Bayern in der Champions League so fatal gestartet

Tatsächlich schien es so, als ob das Real Madrid der vergangenen Saison in diesem Jahr für die Bayern der FC Porto werden könnte. Die Münchner drohten, schon im Hinspiel die Chancen auf den Einzug in die nächste Runde zu verspielen. Aber dieser zweite Treffer löste dann die nötige Reaktion aus. Der FC Bayern begann anschließend die Partie immer mehr zu dominieren und Porto machte den Fehler, sich zurückzuziehen. Als Jeroame Boateng in der 28. Minute von der Grundlinie in die Mitte zurücklegte, hatte ausnahmsweise einmal die portugiesische Abwehr ein Nickerchen eingelegt. Thiago konnte unbedrängt den Ball aus kurzer Distanz zum 1:2-Anschlusstreffer über die Linie drücken.  Die Münchner waren wieder im Spiel und dabei, den Schaden zu begrenzen.

Womöglich hatte Trainer Julen Lopetegui seiner Mannschaft in der Pause eingeschärft, sich nicht zu sehr auf der Führung  auszuruhen. Porto versuchte in der zweiten Hälfte, spielerische Akzente zu setzen. Vor allem der flinke Quaresma bereitete den Münchnern immer wieder Probleme auf der linken Seite. Der FC Bayern verfiel hingegen wieder in die Passivität der Anfangsphase. Guardiola brachte den kampfstarken Sebastian Rode für den schwachen Mario Götze, aber die Einwechslung brachte keine große Veränderung. In der 67. Minute leistete sich auch noch Jerome Boateng einen Patzer, er unterlief eine Flanke von Alex Sandro. Jackson lief wie in der zweiten Minute allein aufs Tor zu, umkurvte Neuer und traf zum 3:1. Den Münchnern fehlte die Kraft und an diesem Abend vielleicht auch der Elan, noch einmal zurückzukommen.

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