zum Hauptinhalt

Sport: Fechten in der Stierkampfarena

Vor historischer Kulisse wollen die deutschen Fechter bei der Weltmeisterschaft im französischen Nimes an alte Erfolgszeiten anknüpfen. In der knapp zweitausend Jahre alten römischen Arena kämpfen 28 Athleten des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) von Freitag an in sechs Waffengattungen um Medaillen.

Vor historischer Kulisse wollen die deutschen Fechter bei der Weltmeisterschaft im französischen Nimes an alte Erfolgszeiten anknüpfen. In der knapp zweitausend Jahre alten römischen Arena kämpfen 28 Athleten des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) von Freitag an in sechs Waffengattungen um Medaillen. Mit einer Mischung aus Routiniers und Nachwuchskräften tritt die nationale Elite auf der Planche in der überdachten Arena an. Nach der erfolgreichen Europameisterschaft im Juli in Koblenz (je zwei Gold-, Silber- und Bronzemedaillen) strebt DFeB-Sportdirektor Claus Janka in der Nationenwertung einen Platz unter den ersten Drei an.

"Wir müssen nicht mit Beklemmungen nach Nimes reisen und uns verstecken", sagt Janka, der in Südfrankreich den erkrankten Teamchef Matthias Behr vertritt. Sein Optimismus gründet sich auf 15 Weltcupsiege einer erfolgreichen Saison. Imke Duplitzer (Damendegen), Ralf Bißdorf (beide Heidenheim/Herrenflorett) und Jörg Fiedler (Tauberbischofsheim/Herrendegen) gewannen sogar den Gesamt-Weltcup. "Ich fahre nicht zur WM, um nur das Finale der besten Acht zu fechten", sagt Bißdorf. "Ich gehe gelassen dahin. Eine Silbermedaille bei Olympia verschiebt die Dimensionen." Der Athletensprecher kann sich zudem auch gute Chancen im Mannschafts-Wettbewerb ausrechnen: In Koblenz wurden die Florettherren Europameister.

Wiedergutmachung ist insbesondere für die Degenfechter angesagt, die bei der EM im Einzel allesamt sang- und klanglos ausschieden. Weitere Werbung für ihre Sportart wollen die Säbelfechterinnen betreiben. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) gab Grünes Licht für die Aufnahme als sechste olympische Waffe, nun muss der Internationale Fechtverband (FIE) einen Weg finden, die Säbeldamen zu integrieren, ohne die Zahl der Wettbewerbe und Teilnehmer zu erhöhen. Die Vize-Europameisterin Sandra Benad (Eislingen) hat als gerade eingezogene Sportsoldatin Olympia 2004 in Athen ebenso fest im Blick wie ihre jungen Team-Kolleginnen, mit denen sie im Juli überraschend Mannschafts-Europameister wurde.

Die Routinierin im deutschen Team ist Florettfechterin Sabine Bau (Tauberbischofsheim). Die 32 Jahre alte Ärztin holte schon 1986 und zuletzt 1999 WM-Silber. Trotz verringerten Trainingsaufwandes und wackelnden Knies hält Bau die nationale und internationale Konkurrenz weiter in Schach und ist nicht nur dank ihrer Routine Mitfavoritin.

In Nimes kann sich auch der DFeB Anregungen für eigene Ambitionen holen. Im Jahre 2005 will der Fecht-Verband die WM in Deutschland austragen. "Wir haben den Hut in den Ring geworfen, die Bewerbung ist fast sicher", sagt DFeB-Sportdirektor Janka. Klarer Favorit der Funktionäre ist Leipzig, doch im Zuge einer deutschen Olympiabewerbung 2012 wollen auch andere deutsche Städte ihr Interesse anmelden.

Eine Runde weiter

Die deutschen Degendamen und die Säbelherren haben in Nimes die Vorrunde überstanden und stehen in der Direktausscheidung der besten 64. Britta Heidemann (Leverkusen) gewann bei ihrem WM-Debüt das entscheidende Gefecht gegen die Kasachin Jekaterina Skornewskaja 15:5. Auch Katja Nass (Offenbach) schaffte den Einzug in die Runde der letzten 64. Imke Duplitzer (Heidenheim) und Claudia Bokel (Bonn) waren schon auf Grund ihrer guten Ranglistenplatzierung qualifiziert.

Auch die Säbelfechter Dennis Bauer (Koblenz), Christian Kraus, Michael Hermn (beide Eislingen) und Willy Kothny (Koblenz) vertreten die deutschen Farben in der Direktausscheidung der besten 64.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false