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Sport: Feiern und Krawall

Die einen freuen sich, die anderen protestieren an einem turbulenten Spieltag in der EM-Qualifikation

Hamburg (dpa). Mit dem ersten Sieg in der EM-Qualifikation hat Berti Vogts seine Negativserie als Trainer der schottischen Fußball-Nationalmannschaft beendet und Vizeweltmeister Deutschland die Tabellenführung in der Gruppe 5 vorerst entrissen. Der frühere Bundestrainer feierte in Reykjavik mit seinem Team einen 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Island. Christian Dailly von West Ham United per Kopf und Gary Naysmith vom FC Everton mit seinem ersten Länderspiel-Tor schossen die Schotten zum zweiten Sieg im achten Spiel unter Vogts.

„Wir sind als Mannschaft sehr, sehr gut aufgetreten und haben eine klare Antwort gegeben auf das Spiel gegen die Färöer“, sagte Vogts. Nach dem peinlichen 2:2 in Toftir haben die Schotten vier Punkte auf dem Konto, einen mehr als Verfolger Deutschland (3). Die DFB-Auswahl empfängt am Mittwoch in Hannover die Färöer. Der Außenseiter der Gruppe 5 verlor am Samstag in Litauen mit 0:2 (0:2). Die Tore zum ersten Sieg für die Gastgeber erzielten Tomas Razanauskas per Elfmeter und Robertas Puskas.

Während sich Vogts Hoffnungen auf die Teilnahme in Portugal machen kann, muss sein deutscher Trainerkollege Otto Rehhagel bereits um das Ticket zur EM-Endrunde bangen. Mit den punkt- und torlosen Griechen legte er in der Gruppe 6 einen eklatanten Fehlstart hin. Dem 0:2 gegen Spanien folgte am Samstag eine 0:2-Niederlage in Kiew gegen die Ukraine. Andrej Worobei und der Mainzer Profi Andrej Woronin erzielten die Tore.

Titelverteidiger Frankreich hat mit einem 5:0 (2:0)-Erfolg im Spitzenspiel gegen Slowenien schon frühzeitig die Weichen auf den Gruppensieg gestellt. Steve Marlet (2), Sylvain Wiltord, Patrick Vieira und Sidney Govou krönten eine starke Vorstellung im Stade de France. Israel feierte zum Einstand in der Gruppe 1 einen 2:0-Sieg auf Malta. Topfavorit Italien kam nicht über ein 1:1 (0:1) gegen Jugoslawien in der Gruppe 9 hinaus. Juve-Star Alessandro Del Piero glich die Gäste-Führung durch Predrag Mijatovic aus (28.).

In Bratislava verhinderte Michael Owen für England einen Fehlstart in die EM-Qualifikation. Der Stürmer vom FC Liverpool erzielte zwei Treffer beim mühsamen 2:1 (0:1)-Sieg gegen die Slowakei. Die Mannschaft von Trainer Sven-Göran Eriksson musste nach einem Tor von England-Legionär Szilard Nemeth lange einem Rückstand hinterher rennen.

Unliebsame Zwischenfälle überschatteten die Partie in Bratislava. So will der englische Fußball-Verband (FA ) Beschwerde bei der Europäischen Fußball-Union (Uefa) einlegen. Grund sind rassistische Beschimpfungen der Zuschauer in Bratislava gegen die farbigen englischen Nationalspieler Emile Heskey und Ashley Cole. Die Uefa hatte erst in dieser Woche einen Zehn-Punkte-Plan gegen Rassismus in Fußballstadien verabschiedet und einige Mannschaften bereits mit entsprechenden Sanktionen belegt.

Sven-Göran Eriksson zeigte sich schockiert über die rassistischen Beschimpfungen. „Es war grauenhaft. Mir ist das bekannt, denn ich war ja schließlich bei einem Klub, wo dieses Problem nur schwer auszumerzen war“, erklärte der Schwede, der früher bei Lazio Rom unter Vertrag stand. Der betroffene Liverpooler Stürmer Heskey sagte: „Es war eine einschüchternde Atmosphäre, aber manchmal muss man das einfach abblocken und sein Bestes auf dem Feld geben.“

Sorgen muss sich die FA allerdings auch wegen der eigenen Zuschauer machen. Kaum hatte Szilard Nemeth das 1:0 für die Slowakei erzielt, kam es auf den Rängen zu Ausschreitungen. Englische Fans rannten zu den Gittern, die sie von den slowakischen Anhängern trennten, und versuchten es abzureißen. Gleichzeitig warfen sie mit herausgerissenen Sitzen und anderen Gegenstände nach gegnerischen Fans. Die FA ist der Ansicht, dass die Polizei überreagierte, als sie immer wieder mit Schlagstöcken auf englische Fans losging.

Bereits am Abend vor dem Spiel wurden in Bratislava zwei englische Fans beim Verlassen einer Bar durch Schüsse eines Angestellten eines privaten Schutzunternehmens verletzt. Die englischen Zeitungen berichteten, dass es sich laut der slowakischen Polizei bei dem Schützen um ein Mitglied der russischen Mafia handeln soll.

Den ersten Spielabbruch der EM-Qualifikation gab es in Tiflis. Wegen eines Flutlichtausfalls konnte die Partie Georgien gegen Russland beim Stand von 0:0 zur Pause nicht wieder angepfiffen werden. Die Justiz ermittelt wegen möglicher Sabotage. Das Spiel soll im November oder im Frühjahr 2003 nachgeholt werden.

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