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Sieht gut aus. Südamerikas Verbandschef Nicolas Leoz mit seinem Abbild. Foto: Reuters

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Fifa-Korruptionsskandal: Schmiergeld und Tarnfirmen

Kurz vor der umstrittenen Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 gerät der Fußball-Weltverband erneut unter Druck. Der Fifa droht eine weitere Korruptionsaffäre.

Frankfurt am Main - Drei Exekutivmitglieder, die am Donnerstag über die Ausrichter abstimmen, sollen in der Vergangenheit Bestechungsgelder angenommen haben. Nachdem am 18. November bereits die Exekutivmitglieder Reynald Temarii (Tahiti) und Amos Amadu (Nigeria) wegen Verletzung des Ethik-Codes suspendiert wurden, werden nun drei weitere namhafte Funktionäre mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.

Die drei sollen sollen nach übereinstimmenden Medienberichten Bestechungsgelder angenommen haben. Laut Züricher „Tagesanzeiger“ soll das Fifa-Trio in der Vergangenheit von der 2001 bankrottgegangenen Vermarktungsagentur ISL Bestechungsgelder von mehr als zehn Millionen Dollar kassiert haben. Zwei Funktionäre hätten vergleichsweise geringe Summen in Höhe von 450 000 Euro beziehungsweise knapp 20 000 Euro erhalten. Ein hochrangiges Exekutivmitglied habe dagegen im Zeitraum zwischen dem 10. August 1992 und 28. November 1997 über eine Tarnfirma mehr als sieben Millionen Euro eingestrichen. Die Fifa wollte sich bis zum Montagabend nicht zu den Vorwürfen äußern. Die Fakten waren bei der Fifa intern lange bekannt. Schon 2008 waren beim Strafprozess gegen die ISL Zahlungen an Funktionäre der Fifa, des Internationalen Olympischen Komitees und weiterer Verbände in Höhe von insgesamt 138 Millionen Euro öffentlich geworden. Die Fifa war damals sehr darum bemüht, durch Strafzahlungen einen Korruptionsprozess abzuwenden und so die Namen der Beschuldigten nicht öffentlich werden zu lassen.

Für Montagabend hatte der englische Rundfunksender BBC weitere Enthüllungen angekündigt, was in England mit Entsetzen zur Kenntnis genommen wurde. Dort befürchtet man weitere Nachteile bei der Kandidatur für die Weltmeisterschaft 2018. Wie sehr, zeigt die nahezu unterwürfige Reaktion des britischen Premierministers David Cameron. „Das ist natürlich frustrierend. Aber dies ist ein freies Land. Ich denke, die Fifa versteht das“, sagte Cameron. Und Englands Bewerbungschef Andy Anson warf der BBC sogar „unpatriotisches“ Verhalten vor, die Sendung so kurz vor der WM-Vergabe am Donnerstag auszustrahlen. dpa/Tsp

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