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Vieles bei der Fifa bleibt im Zwielicht. Auch Blatters Rolle.

© dpa

Fifa und kein Ende: Ein Berg aus kleinen Steinen

Wieder neue Vorwürfe gegen Joseph Blatter. Die Probleme für den Fifa-Chef vor der Wahl im Mai wachsen. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Die Nachricht wird keinen Fußballfan überraschen. Fifa-Präsident Joseph Blatter soll mal wieder etwas sehr Fragwürdiges getan haben. Er soll laut Informationen des „Spiegel“ den Chefjuristen seines Weltverbandes angewiesen haben, kritische Passagen über ihn aus dem Bericht eines eigentlich unabhängigen Komitees zu streichen, das innerhalb der Fifa die Amtsführung der Verbandsoberen untersuchen sollte. Als der Bericht veröffentlicht wurde, kam Blatter darin äußerst gut weg. Dabei hatte der Vorsitzende der Kommission, der Schweizer Kriminologe Mark Pieth, in einer ersten Version dieses Berichts noch Blatters „Führungsverantwortung“ während der Bestechungsaffäre eines mit der Fifa verbandelten Marketingunternehmens und Blatters „mögliche Mitwisserschaft in dem Skandal“ betont. All das tauchte später nicht mehr auf.

Diese Vorwürfe werden Blatter nicht umwerfen, natürlich nicht. Der 78-Jährige hat in seiner jahrzehntelangen Karriere an der Spitze der Fifa schon deutlich Unangenehmeres überstanden. So vieles, dass er mittlerweile das Image des größten Bösewichts der Sportwelt besitzt. Doch auf dem Weg zu seinem großen Ziel, einer vierten Wiederwahl Ende Mai, könnte diese für ihn wohl nichtige Geschichte noch zu einem Stolperstein werden. Denn so langsam wird aus vielen kleinen Steinen ein stattlicher Berg.

Europas Fußballverband Uefa hat sich mit seinen drei Gegenkandidaten deutlich gegen den Schweizer positioniert. Auch wenn der Niederländer Michael van Praag, der Portugiese Luis Figo und der Jordanier Ali Bin al Hussein keine Konkurrenten sind, die Blatter allein gefährlich werden könnten. Aber sie machen ihn nervös. Warum prüft die Fifa sonst so lange, ob sie als Kandidaten antreten dürfen?

Außerdem dürfte auch den sonst so Blatter-hörigen Verbänden aus Afrika und Asien nicht gefallen, dass fünf Topsponsoren die Fifa verlassen haben. Schließlich zählt für viele Fifa-Mitglieder vor allem eines: dass weiter viel Geld fließt. Jedes dieser Probleme allein würde Blatter niemals ins Straucheln bringen, aber vielleicht muss er sich bis zur Wahl mit einigen Problemen zu viel herumschlagen.

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