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Sport: Finale als Anfang

Mit Barcelona gegen Arsenal kann eine Ära beginnen

Berlin - Ronaldinho gegen Thierry Henry, der beste Angriff gegen die beste Abwehr, die beiden ungeschlagenen und unbestritten besten Teams dieser Saison im Finale der Champions League: Jeder Anhänger ästhetischen Fußballs freut sich heute auf das Endspiel im Pariser Stade de France. Der FC Barcelona und der FC Arsenal gelten als die Mannschaften, die den aktuellen Entwicklungsstand der Fußballkunst auf dem Rasen am besten beherrschen.

„Viele Leute haben gesagt, Arsenal gegen Barcelona wäre ihr Traumfinale. Das bedeutet, dass sie der Meinung sind, wir spielen einen guten Fußball“, sagt der Trainer der Londoner, Arsène Wenger. „Durch die Emotionen, die dieses Spiel hervorruft, ist Arsenal zu einer der großen Mannschaften in der Welt geworden. Wir wollen als ein Team angesehen werden, das den wichtigsten Titel gewinnen kann.“ Obwohl die Londoner seit zehn Jahren kontinuierlich an der Champions League teilnehmen und ihr schneller „One-Touch-Football“ nicht erst seit dieser Saison als Vorbild gilt, haben sie nun zum ersten Mal in ihrer Geschichte das Finale im höchsten Wettbewerb des europäischen Vereinsfußballs erreicht. 13 Mal war Arsenal Englischer Meister, den Uefa-Cup-Vorläufer Messepokal und den Europapokal der Pokalsieger haben sie auch gewonnen. Um zu den ganz großen Mannschaften zu gehören, fehlt aber heute noch ein Sieg gegen den ruhmreichen FC Barcelona. Der wurde 17 Mal Spanischer Meister und hat schon alle europäischen Titel geholt. Die Champions League gewann Barcelona allerdings auch erst einmal, die anderen neun Triumphe für Spanien feierte allesamt Real Madrid.

So geht es auch für Barcelona heute darum, sich dauerhaft an der Spitze Europas zu etablieren. Viermal waren die Katalanen schon im Finale der Champions League oder des früheren Europapokals der Landesmeister, dreimal haben sie allerdings verloren. 1961 2:3 gegen Benfica Lissabon, 1986 gegen Steaua Bukarest, als der rumänische Torhüter Helmut Duckadam vier Elfmeter hielt. Und 1994 gab es im Endspiel ein 0:4-Debakel gegen den AC Mailand, nie hat der FC Barcelona höher im Europapokal verloren. Nur 1992, als Ronald Koeman in der Verlängerung gegen Sampdoria Genua traf, siegte Barcelona.

Es steht also vor dem Anpfiff heute Abend 1:0 für Barcelona, in den nächsten Jahren könnten aber sowohl für Arsenal als auch für Barcelona große Titel folgen, denn beide Mannschaften haben ihre Entwicklung noch lange nicht beendet. Der Franzose Arsène Wenger baut derzeit eine Mannschaft auf, die eigentlich noch am Anfang ihrer Entwicklung steht. Vor Jens Lehmann verteidigen die jungen Touré, Eboué und Cole, einzig der englische Nationalverteidiger Sol Campbell bringt hier viel Erfahrung mit und soll heute die Abwehr gegen Ronaldinho dirigieren.

Barcelonas Trainer Frank Rijkaard hat zwar den besten Spieler der Welt in seiner Mannschaft, aber ansonsten auch ein Team, dass noch nicht viel gewonnen hat. Einzig der Portugiese Deco siegte vor zwei Jahren mit dem FC Porto in der Champions League. Auch deshalb lehnt Rijkaard die Favoritenrolle ab und lobt stattdessen den Gegner. „Wenn man eine Mannschaft umbaut und viele junge Spieler bringt, dauert es gewöhnlich eine Weile, bis sie sich durchgesetzt haben“, sagt Rijkaard. „Ich denke, sie haben sich unglaublich entwickelt. Ich habe es genossen, ein paar von ihren Spielen zu sehen.“ Darauf kann man sich auch in Zukunft freuen. Bei beiden Mannschaften.

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