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So schlecht steht es um die Teams in der Formel 1 noch nicht: Sebastian Vettel bei einem Seifenkistenrennen im nordrhein-westfälischen Herten.

© dpa

Finanzkrise in der Formel 1: Zweifelhaft und verzweifelt

Nur wenige Top-Teams in der Formel 1 können große Summen ausgeben. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh gibt zu: "Es sind wohl nur vier Teams, denen es wirklich gut geht – alle anderen haben Probleme."

Die Zweifel sind da. Auch wenn zumindest die Wohlmeinenden in der Formel 1 dem Sauber-Team und seiner Chefin Monisha Kaltenborn wünschen, dass der neue Deal mit den drei russischen Investoren seriös sei. Und nicht nur ein Verzweiflungsakt in der Krise, die mehr als die Hälfte der Teams erfasst hat.

Das Problem ist, dass nur ganz wenige Top-Teams in der Formel 1 jährlich Summen von 250 Millionen Euro ausgeben können, die Kleinsten aber Schwierigkeiten haben, selbst eine Minimalsumme von etwa 60 bis 70 Millionen aufzubringen. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh gibt zu: „Es sind wohl nur vier Teams, darunter auch wir, denen es wirklich gut geht – alle anderen haben Probleme.“ Wobei er verschweigt, dass auch McLaren einen nicht so talentierten Fahrer wie Sergio Perez verpflichten muss, um im nächsten Jahr mehr als 30 Millionen Euro mexikanische Sponsorengelder von Telmex als Ersatz für den abspringenden Vodafone-Konzern zu bekommen. Selbst ein Erfolgsteam wie Lotus, wo Kimi Räikkönen immer noch als WM-Kandidat gilt, machte 2012 66 Millionen Euro Minus. Der kürzlich angekündigte Verkauf eines Drittels der Teamanteile an eine arabische Investorengesellschaft scheint jetzt auch schon wieder zu platzen.

„Unser Deal ist abgeschlossen, unterschrieben und sicher“, sagt Kaltenborn – als Top-Juristin sollte die Sauber-Chefin da eigentlich auch bestens Bescheid wissen. Die Frage, ob man sich damit wohlfühle, 2014 wahrscheinlich den 18-jährigen Russen Sergei Sirotkin ins Auto setzen zu müssen, der bisher in den Nachwuchsformeln nicht übermäßig auffiel, dessen Vater aber praktischerweise der Chef einer der drei neuen Partner ist, relativiert sie. Man habe erst einmal die Aufgabe, Sirotkin reif für die Formel 1 zu machen. Darüber, was passiere, sollte das Team zu der Erkenntnis kommen, dass sein Einsatz zu riskant sei, könne man sich danach Gedanken machen.

Warum die Formel 1 so große Finanzprobleme hat, dass solche Deals nötig sind, liegt nicht nur an steigenden Kosten, der ungleichen Geldverteilung aus den Rechte-Einnahmen, die die Großen bevorzugt, und an immer wieder gescheiterten Versuchen, eine Budgetgrenze einzuführen. Es finden sich auch weniger Sponsoren. Warum das so ist, ist für einen Manager, der in diesem Bereich arbeitet, aber nicht genannt werden möchte, eindeutig. „Ich weiß doch, was ich höre, wenn ich in großen Konzernen auf höherer Ebene Verhandlungen führe“, sagt er. „Man will sich dort mit der heutigen Formel 1 nicht mehr identifizieren: Zu viele Skandale, zu viele Negativschlagzeilen und die großen Probleme von Bernie Ecclestone an der Spitze sind alles andere als hilfreich.“

Doch statt diese Probleme anzugehen, suchen die Verantwortlichen die Schuld lieber woanders. Immer wieder heißt es bei den Teams und auch beim Formel-1-Management: Vieles liegt an den Medien, die sich zu sehr auf das Negative konzentrierten.

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