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FLANKE aus England: Bessere Zeiten in Europa

Markus Hesselmann über Ballacks und Lehmanns Champions-League-Ziele

Von Markus Hesselmann

Für die beiden deutschen Nationalspieler in England verlief die Champions League wenig erfreulich – und das in der EM-Saison. Michael Ballack war vom FC Chelsea wegen seiner Knöchelverletzung für die Vorrunde gar nicht erst gemeldet worden. Sogar über seinen Abschied von der Insel wurde spekuliert. Jens Lehmann stand nur einmal für den FC Arsenal im Tor. Beim letzten Gruppenspiel gegen Steaua Bukarest, als die Qualifikation für das Achtelfinale schon geschafft war. Zuvor hatte Lehmann seinen Stammplatz nach schweren Fehlern an den Spanier Manuel Almunia verloren.

Doch jetzt ist Ballack wieder da. Und Lehmann darf wenigstens hoffen – obwohl er im Achtelfinale des FA Cup im Spiel bei Manchester United viermal geschlagen wurde. Im Vergleich zu seinen Teamkollegen erhielt er noch die besten Kritiken. Bei Arsenals Achtelfinalspiel am Mittwoch daheim gegen den AC Mailand könnte Lehmann erneut für den erkrankten Almunia zum Einsatz kommen. Ein erster Schritt, seinen größten Traum doch noch zu verwirklichen? Gemeint ist nicht der Europameistertitel, sondern der Finalsieg in der Champions League. Nur wegen dieser Perspektive hat der deutsche Nationaltorwart zum Ende seiner Karriere hin überhaupt noch ein Jahr beim FC Arsenal drangehängt. Und damit, wie sich bald herausstellte, sogar seinen EM-Einsatz riskiert, weil er als Ersatztorwart in England nur wenig Spielpraxis bekam. Lehmann will etwas gutmachen. Schon einmal stand er in einem Champions-League-Finale: 2006 gegen den FC Barcelona. Damals stellte ihn der Schiedsrichter in der 18. Minute nach einem Foul vom Platz. Und Arsenal verlor 1:2.

Michael Ballack kennt das Gefühl. Mit Bayer Leverkusen unterlag er 2002 im Finale gegen Real Madrid ebenfalls 1:2. Mit Chelsea hat Ballack wohl bessere Chancen auf einen Endspielsieg als mit Leverkusen. Er selbst ist nach seiner langen Verletzungspause schnell wieder in Form gekommen. Inzwischen wird der Kapitän der deutschen Nationalelf sogar von den britischen Medien gefeiert, die allerdings keine Schattierungen kennen, sondern nur schwarz oder weiß. Nach seinem Wechsel vom FC Bayern wurde Ballack auf der Insel zeitweise zum überbezahlten Versager erklärt und dann, nach seiner gelungenen Rückkehr, zum Heilsbringer. Beides ist übertrieben.

An dieser Stelle schreiben unsere Korrespondenten dienstags über Fußball in England, Spanien und Italien.

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