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Formel 1: Aus Prinzip richtig

Christian Hönicke über die Formel 1 und das Urteil in der McLaren-Affäre

Das Schöne an der Formel 1 ist, dass sie bei aller Komplexität so leicht nachzuvollziehen ist, wenn man erst einmal die Grundprinzipien verstanden hat. Etwa dieses: Richtig ist, was mir selbst weiterhilft. Diese Grand-Prix-Konstante wurde auch am Mittwoch nicht außer Kraft gesetzt, als die Lügenaffäre um Weltmeister Lewis Hamilton und sein Team McLaren-Mercedes mit einer Bewährungsstrafe endete.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf war schon vorher klar, dass es keine Strafe in der Größenordnung der 100 Millionen Dollar am Ende des Spionageskandals vor zwei Jahren geben würde. Damit nämlich hätten sich Formel-1-Imperator Bernie Ecclestone und Max Mosley, der Präsident des Automobil-Weltverbands Fia, diesmal selbst geschadet. Ihr Rennzirkus steht derzeit auf wackeligen Füßen, und im Falle des Wegbrechens einer Säule wie Mercedes – wie von Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche bei einer unangemessenen Strafe angedroht – würde er vollends aus dem Gleichgewicht geraten.

Außerdem hatte zumindest Mosley schon vorher bekommen, was er am meisten wollte: Sein Intimfeind, der langjährige McLaren-Chef Ron Dennis, war von der eigenen Belegschaft vom Hof gejagt worden. Darüber hinaus ist die Sanktion nur dem Anschein nach weich: In Wirklichkeit ist das einst widerspenstigste Team der Formel 1 mit dem Bewährungsaufenthalt im Land der Gummiparagrafen nun in eine völlige Demutsposition gebracht – und das für mindestens ein Jahr. Insofern kann es aus Sicht von Mosley und Ecclestone nur heißen: Das Urteil war absolut richtig.

Christian Hönicke

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