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Formel 1: Deutsche Piloten wollen umsteigen

Das Personalkarussell dreht sich: Nico Rosberg und Ralf Schumacher stehen in der Formel 1 vor dem Teamtausch.

Eigentlich hat Ralf Schumacher nur noch eine Chance, in der Formel 1 zu bleiben. Die, dass sein auslaufender Vertrag bei Toyota doch noch verlängert wird. Sportlich gesehen wäre das zu vertreten. Denn in den letzten Wochen und Monaten passten Auto, Reifen und der Fahrstil des Piloten im Toyota wieder besser zusammen – das verpatzte Qualifying jetzt in Istanbul einmal ausgenommen. Andererseits gibt es immer mehr Gerüchte, dass die Japaner doch massives Interesse an Nico Rosberg vom Konkurrenten Williams haben. Und der dementiert das nicht einmal. Dann wäre Ralf Schumacher aus dem Rennen. Eigentlich.

Aus japanischen Toyota-Kreisen sickerte am Samstag durch, ein Deal mit Rosberg stünde kurz vor dem Abschluss. Vor allem wohl auch, weil Frank Williams, entgegen all seinen Beteuerungen, Rosberg sei unverkäuflich, wohl doch mitspielen will. Mit einer entsprechenden Ablösesumme von Toyota könnte er die ziemlich klammen Finanzen sanieren.

Aber wie passt der bevorstehende Wechsel des gebürtigen Wiesbadeners zu Toyota mit den Aussagen von Ralf Schumacher zusammen, der sich weiterhin sehr sicher gibt, „dass ich auch im nächsten Jahr wieder Formel 1 fahren werde?“ Eigentlich nicht. Aber die Formel 1 ist zuweilen erfinderisch, wenn es darum geht, talentierte Fahrer zu halten. Aus einigen versteckten Andeutungen von Toyota-Chef John Howett, aber auch von Frank Williams in Istanbul sowie den Erkenntnissen japanischer Toyota-Insider ergibt sich derzeit ein überraschendes, völlig neues Szenario: ein möglicher Fahrertausch.

Sollten sich die Informationen weiter verdichten, könnte statt Rosberg bald Ralf Schumacher wieder bei Williams unterkommen. Dort war er Ende 2004 auch nicht im Unfrieden gegangen. Auch Toyota soll nichts gegen den Deal haben, heißt es, weil der Rennstall die Arbeit von Ralf Schumacher durchaus schätzt. Auf japanischer Seite soll es wohl ein leicht schlechtes Gewissen geben, weshalb ihn niemand einfach fallen lassen möchte. Eine elegante Lösung wäre dieser Tausch für alle Beteiligten. Nur für Nico Rosberg könnte es heikel werden, da er im Zweifelsfall nicht wirklich selbst entscheiden kann, wo seine Zukunft im kommenden Jahr liegt. Er dürfte deshalb bemüht sein, in den Toyota-Deal eine Ausstiegsklausel eingebaut zu bekommen, falls es dort nicht schnell für ihn vorwärtsgeht. Schließlich darf sich ein Talent wie Rosberg nicht schon alle Türen für spätere Zeiten zuschlagen: Ende 2008 laufen bei allen großen Top-Teams Fahrerverträge aus.

Für Ralf Schumacher geht es derweil darum, sich mit guten Leistungen als Tauschpartner zu empfehlen. Bei der Qualifikation zum heutigen Grand Prix in Istanbul (14 Uhr, live bei RTL) hat das nicht geklappt. „Mein Auto war nervös und hat übersteuert“, sagte Schumacher. Und weiß: Er selbst muss Ruhe bewahren.

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