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Formel 1: Die Warteliste

Fia benennt Formel-1-Teams für die nächste Saison. Doch eine Lösung bietet sie nicht.

Berlin - Mit viel Spannung wurde sie erwartet, die Liste des Internationalen Automobilverbands Fia mit den Teilnehmern der Formel-1-Weltmeisterschaft 2010. Nun ist sie da – aber die Quintessenz ist eigentlich nur: Gelöst ist nichts, die Probleme wurden erneut vertagt und mit dem 19. Juni eine neue Frist gesetzt, um vielleicht den Streit um die Budgetobergrenze und die Machtverhältnisse in der Formel 1 doch noch aufzulösen.

Max Mosley, Präsident der Fia, setzte neben Williams und Force India, die sich offiziell angemeldet hatten, auch Ferrari, Red Bull und Toro Rosso auf die Liste der bedingungslos eingeschriebenen und akzeptierten Teams – obwohl die drei sich eigentlich der bedingten Einschreibung der Teamvereinigung Fota angeschlossen hatten. Zur Begründung hieß es, diese Teams hätten aus früheren Jahren Verträge, die sie nach Ansicht der Fia bis 2012 ohnehin an die Formel 1 binden. Prompt protestierten die drei Teams – am heftigsten natürlich Ferrari – gegen diese „Zwangseinschreibung“ und erklärten sich weiter mit der Fota-Linie solidarisch. Ferrari betonte, unter den gegebenen Verhältnissen an der WM 2010 nicht teilzunehmen.

Die anderen fünf Fota-Teams Toyota, Renault, McLaren-Mercedes, BMW-Sauber und Brawn GP erhielten eine vorbehaltliche Einschreibung und wurden aufgefordert, bis zum kommenden Freitag ihre Vorbehalte aufzugeben. Die Fota bat daraufhin in einem Brief, den die Verantwortlichen aller acht Teams unterzeichneten, den Fia-Senat und den Weltmotorsportrat um Hilfe bei den Verhandlungen. „Wir hatten zahlreiche Treffen mit Fia-Repräsentanten und waren nicht in der Lage, irgendeinen substanziellen Fortschritt zu erzielen“, hieß es in dem Schreiben.

Als neue Teams akzeptierte die Fia von 15 Bewerbern vorerst drei: Die Amerikaner von US F1, deren Benennung aus politischen und kommerziellen Gründen nicht überraschend ist, dazu aus Spanien Campos GP unter Führung des Ex-Formel-1-Piloten Adrian Campos und, einigermaßen überraschend, Manor GP aus England. Das Team ist momentan unter dem Namen Manor Motorsport in der Formel-3-Euroserie unterwegs. Alle drei haben bereits Motorenverträge mit Cosworth abgeschlossen, womit ein einst großer Name auf dem Motorensektor in die Formel 1 zurückkehrt. Überraschend ist auch, wer auf der Liste fehlt: Prodrive unter David Richards, ebenfalls Formel-1-erfahren, galt beispielsweise als sehr seriöser und aussichtsreicher Bewerber.

Allerdings hat sich die Fia vorbehalten, dass es Nachrücker geben könnte, falls es mit einigen der Fota-Teams doch zu keiner Einigung kommt. Und da zumindest der Ausstieg von Toyota zum Jahresende fast sicher erwartet wird und Renault sowie teilweise auch BMW als Wackelkandidaten gelten, entsteht vielleicht doch noch eine Lücke für Prodrive. David Richards war zunächst enttäuscht, versicherte aber: „Wir bleiben bereit, unsere Pläne umzusetzen, sollte sich die Möglichkeit ergeben. Wie haben schließlich in der Formel 1 schon viele Wendungen erlebt.“

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