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Entspannt in Austin. Alonso pokert um eine hohe Ablöse von Ferrari. Foto: AFP

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Formel 1: Fernando Alonso blockiert Wechsel von Sebastian Vettel zu Ferrari

Eigentlich ist alles klar: Sebastian Vettel ersetzt in der nächsten Saison Fernando Alonso bei Ferrari. Doch der Spanier will seinen Platz nur gegen eine Millionen-Abfindung freimachen.

Sebastian Vettel geht es inzwischen auf die Nerven: Bei jedem PR- oder Medientermin – und davon stehen gerade jetzt in Austin wieder einige an – wird er nach seiner Zukunft gefragt. Und darf nur sagen, dass er nichts sagen darf. Weil Ferrari seine Verpflichtung bisher immer noch nicht bekannt geben konnte, obwohl die Pressemitteilung dafür wohl schon fertig geschrieben im Computer liegt. Nur herausgeben kann sie noch keiner, weil die Italiener ein gewaltiges Problem mit ihrem Noch-Starfahrer Fernando Alonso haben. Dessen am Donnerstag vor vier Wochen in Suzuka unterschriebene Kündigung beziehungsweise seine Bitte um Vertragsauflösung soll nicht rechtsgültig sein.

Zumindest nach Ansicht der Anwälte des Spaniers, die jetzt versuchen, für Alonso noch eine Abfindung herauszuschlagen – und dabei wahrscheinlich auch selbst gut mitzukassieren. Von ursprünglich geforderten 40 Millionen Euro ist die Rede – obwohl Alonso ja im Laufe der letzten Monate ja selbst mehrfach hatte durchblicken lassen, von Ferrari wegzuwollen und sich auch offensiv bei anderen Teams angeboten hat. Von Red Bull über Mercedes bis zu McLaren, wo er wohl dank Honda am Ende am ehesten landen dürfte.

Alonso mit Vettel und Räikkönen ist keine Option

Alonso neben Vettel und Kimi Räikkönen zu behalten, kommt für Ferrari wohl nicht in Frage. Auch wenn Gerhard Berger seinem ehemaligen Team kürzlich genau dazu geraten hat. „Dann hätten sie die beiden besten Fahrer der Welt“, sagte er. Doch das wird selbst dann nicht geschehen, wenn es im nächsten Jahr für die Top-Teams tatsächlich ein drittes Auto geben sollte – denn das dürfte auf jeden Fall durch das Reglement Nachwuchspiloten vorbehalten bleiben. Außerdem hat sich Vettel in seinem Vertrag zusichern lassen, dass der Spanier nicht sein Teamkollege sein wird. Und drittens ist das Verhältnis zwischen Alonso und der neuen Ferrari-Führung so zerstört, dass an weitere Zusammenarbeit nicht mehr zu denken ist. Von Seiten des Spaniers sollen an jenem Donnerstag in Japan böse Schimpfwörter in Richtung von Ferrari-Teamchef Mattiacci geflogen sein. Es wird Ferarri also nichts anderes übrig bleiben, als tief in die Tasche zu greifen. Dass die eigenen Juristen doch noch einen Weg finden, dem Papier komplette rechtliche Gültigkeit zu verschaffen, gilt als nicht mehr sehr wahrscheinlich. Bis zu einer endgültigen Regelung, wird sich Sebastian Vettel wohl noch weiter ärgern müssen, und sagen: „Ich hoffe, dass ich sehr bald etwas sagen kann.“

Ferrari-Chef Sergio Marchionne will mit Alonso verhandeln

Möglicherweise dauert dieser Zustand aber nun nicht mehr allzu lange: Glaubt man der Gerüchteküche, gibt es in den Verhandlungen zwischen Ferrari und dem zweimaligen Weltmeister inzwischen eine gewisse Annäherung, es gehe nur noch um die genaue Höhe und einige Konditionen der Abfindung. Andere Quellen in Italien wollen sogar wissen, dass Ferrari-Chef Sergio Marchionne dabei sei, sich auf den Weg nach Austin zu machen, so dass es dort am Samstag oder Sonntag sogar zur offiziellen Bekanntgabe des Alonso-Weggangs und der Vettel-Verpflichtung kommen könne. Piero Lardi Ferrari, der Sohn des legendären Firmengründers Enzo Ferrari, ließ kürzlich schon keinen Zweifel mehr daran, dass mit Vettel alles geregelt sei. Auch wenn die Verzögerungen der letzten Wochen an einigen Stellen schon zu Spekulationen geführt hatten, dass es auch da noch Probleme geben könnte. „Ich hoffe, dass Sebastian auch für unser eigenes Management eine Messlatte darstellen wird“, hatte er in italienischen Medien geäußert – zusammen mit allgemeinen Lobeshymnen auf den viermaligen Weltmeister.

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