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Sport: Formel 1: Ferrari fürchtet ein Fiasko

Alles oder Nichts - ausgerechnet am Ausgangspunkt seiner großen Karriere steht für Michael Schumacher im Kampf um das Titelrennen enorm viel auf dem Spiel. Beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps, wo der zweimalige Weltmeister vor neun Jahren sein Debüt in der Formel 1 gegeben hatte, braucht der Ferrari-Star aus dem Rheinland an diesem Wochenende dringend ein Erfolgserlebnis.

Alles oder Nichts - ausgerechnet am Ausgangspunkt seiner großen Karriere steht für Michael Schumacher im Kampf um das Titelrennen enorm viel auf dem Spiel. Beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps, wo der zweimalige Weltmeister vor neun Jahren sein Debüt in der Formel 1 gegeben hatte, braucht der Ferrari-Star aus dem Rheinland an diesem Wochenende dringend ein Erfolgserlebnis. Wenn er nach seiner Ablösung als Spitzenreiter diesmal nicht gewinnt, könnten alle Hoffnungen auf die ersehnte WM-Krone mit Ferrari auch im fünften Anlauf platzen. "Alle Fragen lassen sich zusammenfassen: Wir sind in Spa zum Siegen verdammt", formulierte Teamchef Jean Todt die Situation klipp und klar. Michael Schumacher dagegen demonstrierte noch Gelassenheit: "Es nützt nichts, nervös zu werden oder sich nervös machen zu lassen."

Auf dem Weg nach Spa stimmte sich der Deutsche mit einem Abstecher in die Heimat auf den 13. WM-Lauf am Sonntag (14.00 Uhr/live in RTL und Premiere World) ein. Nachdem er am Dienstag in seiner Heimatstadt Kerpen den Grundstein für ein Schumacher-Museum gelegt und anschließend einige Runden auf der neu eröffneten Freiluft-Kartbahn gedreht hatte, präsentierte er sich optimistisch für den nervenaufreibenden Weltmeisterschafts-Endspurt. "Ich bin relativ zuversichtlich. Denn wir hatten gute Tests. Wir haben im Motorbereich zugelegt und auch ansonsten einige Neuerungen", kündigte der 31-Jährige an. Ferrari reist mit zwei neuen Ausbauvarianten des Motors (049 C) nach Belgien, die im Kampf gegen die zuletzt übermächtigen McLaren-Mercedes mehr Power bringen sollen.

Ob die erneute Wende im Kopf-an-Kopf-Rennen gelingt? "Das schaffe ich natürlich", versprach Schumacher (62 Punkte), der seit dem letzten Grand Prix in Ungarn in der WM-Wertung mit zwei Zählern Rückstand hinter dem finnischen Titelverteidiger Mika Häkkinen (64) und vor dem Schotten David Coulthard (58) rangiert. "Es ist alles offen", betonte der deutsche Star: "Zwei Punkte sind gar nichts."

Aber ihm ist klar, wie viel auf dem Spiel steht. Nachdem Schumacher in dieser Saison schon einmal mit 24 Punkten Vorsprung geführt hatte, könnte ein erneutes Scheitern in der WM für Ferrari zum Fiasko werden. "Wenn er jetzt nicht gewinnt, wird der Druck in Italien von Seiten der Öffentlichkeit und im Unternehmen extrem", sagte der ehemalige Ferrari-Pilot und jetzige BMW-Sportdirektor Gerhard Berger in einem Interview. Dann besteht seiner Ansicht nach die Gefahr, dass im Team überreagiert wird. Ferrari-Technikchef Ross Brawn prophezeite: "Die Weltmeisterschaft ist jetzt eine Meisterschaft mit fünf Schicksalsrennen."

Außer auf die Technik setzt Schumacher auf Spa und seine Rolle als eine Art Lokalmatador: Auf seiner Lieblingsstrecke hatte er 1991 sein erstes Formel-1-Rennen bestritten, 1992 den ersten Sieg gefeiert, 1997 gar vom 16. Startplatz aus noch gewonnen. "Spa ist sicherlich ein ganz besonderes Pflaster für mich. Was sich da schon abgespielt hat, ist einzigartig", beschrieb er sein Verhältnis zu dem anspruchsvollen Ardennenkurs mit der Furcht erregenden Eau-Rouge-Kurve. Zudem ist der Belgien-Grand-Prix praktisch ein Heimspiel für den viermaligen Spa-Gewinner. Seine Fans pilgern in Scharen an den Kurs unweit der deutschen Grenze. "Die Atmosphäre ist einmalig", sagt Michael Schumacher.

Aber auch die Konkurrenz schläft nicht. Der neue WM-Spitzenreiter Mika Häkkinen hat die Chance vor Augen, als erster Pilot seit dem legendären Juan-Manuel Fangio den Hattrick von drei Titeln in Folge zu schaffen und ist dementsprechend motiviert. "Es gibt kein besseres Team als unseres", kündigte der McLaren-Mercedes-Pilot selbstbewusst an. Nach den ersten Saisonrennen hatte noch alle Welt von einer großen Krise gesprochen, in der der Finne stecke. "Ich bin sehr stolz auf meine derzeitige Situation - und sehr stolz auf meine Frau", meinte der werdende Vater und fügte scherzhaft hinzu: "Man sagt, ein Baby macht einen Rennfahrer langsamer. Vielleicht. Aber das macht nichts, das Kind kommt erst nach der Saison."

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