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Lewis Hamilton nach dem Großen Preis von Ungarn. Mit seinem Premierensieg für Mercedes verhinderte er den ersten Sieg von Sebastian Vettel auf dem Hungaroring.

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Update

Formel 1: Hamilton gewinnt in Ungarn

Held der Hitze: Lewis Hamilton überrascht mit seinem Formel-1-Sieg in Ungarn, während Sebastian Vettel nur auf Rang drei fährt und weiter auf seinen ersten Sieg auf dem Hungaroring warten muss.

Es war der Kampf gegen die Hitze, der den Grand Prix von Ungarn kennzeichnete. Zwar wurde der Formel-1-Rekord von Bahrain 2005, als zeitweise 42 Grad Außentemperatur herrschten, nicht erreicht, doch 35 Grad Luft- und 51 Grad Streckentemperatur reichten auch, um Fahrer und Autos bis ans Äußerste zu fordern. Sebastian Vettel versuchte bis kurz vor dem Start, seinen Körper mit einem Eispaket im Cockpit kühl zu halten, die Techniker fürchteten um Reifen und Motoren. Doch das Rennen wird auch durch seinen Überraschungssieger in Erinnerung bleiben. Denn ausgerechnet der, dem es nur die Experten am wenigsten zugetraut hatten, kam mit den Verhältnissen bestens zurecht: Lewis Hamilton im Mercedes.

„Das ist ein ganz fantastisches Gefühl“, sagte Hamilton. „Das Team hat tolle Arbeit geleistet.“ Diesmal hatten die Reifen tatsächlich gehalten, was keiner so recht erwartet hatte. „Wir haben gehofft, dass die Reifen halten würden, wussten aber nicht, wie es sich entwickeln würde“, sagte Hamilton.

Sebastian Vettel hingegen hat es wieder nicht geschafft, den weißen Fleck Ungarn auf seiner Siegerlandkarte zu tilgen: Er musste sich am Ende sogar mit Platz drei begnügen, weil er im Endkampf nicht mehr an Kimi Räikkönen vorbeikam. Der Finne war mit dem Lotus mit einem Boxenstopp weniger unterwegs und verteidigte seine Position gegen seinen möglichen nächstjährigen Teamkollegen so hart, dass der darüber zunächst nicht besonders begeistert war. Das Thema war aber schnell geklärt. „Ich habe ihm schon gesagt, dass er mir da nicht genug Platz gelassen hat, wir haben darüber geredet – und dann darüber gelacht“, sagte Vettel.

Vettel hatte das Pech, nach seinem ersten Boxenstopp hinter dem McLaren von Jenson Button hängen zu bleiben, der mit den härteren Reifen eine andere Strategie fuhr. „Das war entscheidend, da habe ich viel zu viel Zeit verloren und mir auch noch leicht den Frontflügel beschädigt“, sagte Vettel, „es war sicher heute nicht das perfekte Rennen, vom Start angefangen, ich hatte schon mit ein bisschen mehr gerechnet.“

In der WM-Fahrerwertung heißt Vettels engster Verfolger jetzt Kimi Räikkönen, der sich vor den diesmal nur fünftplatzierten Fernando Alonso setzte – aber der immer noch 38 Punkte Rückstand auf den amtierenden Weltmeister hat. Alonso hat offenbar allmählich von den Schwierigkeiten bei Ferrari genug: Über seinen Manager ließ er bei Red Bull anfragen, wie es denn mit einem Wechsel dorthin aussehe – eventuell sogar schon für 2014. Dabei hat er bei Ferrari einen festen Vertrag, aus dem er sich in diesem Fall sogar herauskaufen müsste. Dass Red Bull bei der Suche nach einem Nachfolger für Mark Webber auf das Angebot eingeht, ist allerdings unwahrscheinlich: Mit Alonso als Teamkollegen von Weltmeister Sebastian Vettel wäre der permanente Hauskrach vorprogrammiert. Vor allem, weil der derzeitige Ferrari-Pilot dazu neigt, solche Duelle neben wie auf der Strecke auszutragen.

Die anderen Deutschen hatten keine Erfolgserlebnisse: Sauber-Pilot Nico Hülkenberg vergab seine Chance auf Punkte, als er sich eine Durchfahrtsstrafe wegen zu schnellen Fahrens in der Boxengasse einhandelte, Nico Rosberg verlor schon am Start nach einer Berührung mit Felipe Massa, die ihn weit zurückwarf, alle Chancen auf eine vordere Platzierung. Kurz vor Schluss schied er dann auch noch, auf Platz neun liegend, mit einem Motorschaden an seinem Mercedes aus.

Auch Adrian Sutil kam bei seinem Jubiläums-Grand-Prix, dem 100. seiner Karriere, nicht ins Ziel. Er schied nach 20 Runden mit einem Hydraulikdefekt aus. Der Gräfelfinger hatte bereits vor dem Rennen von seinem Team Force India ein besonderes Geschenk bekommen: Eine mit einer Glasplatte zum Couchtisch umfunktionierte Formel-1-Felge, weiß angestrichen und von allen Teammitgliedern bunt unterschrieben. Sutil hat alle Rennen für das Force-India-Team gefahren, auch wenn es früher unter dem Namen Spyker firmierte und andere Besitzer hatte. Sichtlich gerührt bedankte sich Sutil bei Teamchef Vijay Mallya: „Besonders auch dafür, dass ich wiederkommen durfte, dass du mir noch einmal eine zweite Chance gegeben hast.“ Im Rennen aber konnte er seinem Team nichts zurückgeben.

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