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Alonso

© dpa

Formel 1: McLaren lässt Alonso angeblich ziehen

Weltmeister Fernando Alonso hat bei McLaren-Mercedes offenbar keine Zukunft mehr. Während das Team angeblich die Nase voll von ihm hat, beklagt der Spanier, er werde von seinem Team nicht so behandelt, wie er sich das wünsche.

Im Machtkampf zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton gibt es erste Zeichen für einen vorzeitigen Abschied des Formel-1-Weltmeisters von McLaren-Mercedes. Der Teamchef des britisch-deutschen Rennstalls, Ron Dennis, habe Alonso freigestellt, McLaren zum Saisonende zu verlassen, berichtete die "Times". Das angesehene Blatt zitierte einen nicht näher bezeichneten Informanten mit den Worten: "So wie ich das verstehe, haben sie ihm gesagt, dass er gehen kann, weil sie die Nase voll haben von ihm."

Auch in Alonsos spanischer Heimat wurde eifrig über einen Wechsel des Weltmeisters spekuliert. "Alonso hält es keine Minute länger bei McLaren aus", schrieb die Madrider Sportzeitung "As". "Alonso erwägt sogar die Möglichkeit, noch vor Ende der Weltmeisterschaft zu einem anderen Rennstall zu wechseln. Seine Situation bei McLaren ist unhaltbar geworden." Wenn ein Pilot das Vertrauen in sein Team verloren habe, "gibt es kein Zurück mehr".

Haug: "Das übliche Sommertheater"

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug dagegen sieht den "Krieg der Piloten" ("Marca") zwischen dem in der WM-Wertung allein führenden Hamilton und dem von Renault zu den Silberpfeilen gewechselten Alonso gelassen. "Jetzt sind drei Wochen Pause - das Thema ist nichts als übliches Sommertheater", sagte Haug den "Stuttgarter Nachrichten".

Er kenne die Wahrheit und sei "deshalb sehr entspannt". "Dass der härteste Rivale im eigenen Team fährt, ist in der Formel 1 eher ein seltener Zustand. Wir sind in der glücklichen Lage, dass es bei McLaren-Mercedes so ist." Auch Teamchef Dennis äußerte die Hoffnung, dass Alonso bleibt: "Wer werden unseren Teil der Verträge erfüllen und hoffen, dass die Fahrer dies auch tun."

Stellte Alonso McLaren ein Ultimatum?

Ungeachtet dessen schossen in Alonsos Heimatland die Gerüchte und Mutmaßungen weiter munter ins Kraut. Am Montag hatte das Sportblatt "Marca" von einem angeblichen Alonso-Ultimatum ("Hamilton oder ich") an den - von Spionage-Affäre und Boxenstopp-Skandal gebeutelten - britisch-deutschen Rennstall berichtet. Einen Tag später riet die Tageszeitung "El Mundo" dem Champion zu einem Wechsel zu BMW-Sauber. Dort stehen Nick Heidfeld und Robert Kubica unter Vertrag. "BMW wäre der beste Ausweg für den Weltmeister. Wenn es nach Fernando Alonso ginge, bliebe er nicht einen Tag länger bei McLaren."

Eine Auflösung seines Vertrages würde für Alonso zwar erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten. "Aber mit Geld ist alles möglich", schreibt das Blatt und spekuliert bereits über mögliche neue Arbeitgeber: Toyota, Ferrari und BMW. Toyota sei wirtschaftlich attraktiv, aber sportlich sehr schwach, Ferrari wäre "die beste Lösung", aber dort werde in absehbarer Zeit kein Cockpit frei. "Daher wäre BMW der beste Platz für Alonso", orakelte "El Mundo".

"Alonso hat keine Wahl"

Der Machtkampf zwischen dem Asturier und dem beim Großen Preis von Ungarn triumphierenden Jungstar Hamilton war am Wochenende aus dem Ruder gelaufen. Zuerst sorgte der Brite für Verwirrung an der Box, weil er nach Angaben seines Teams eine Anweisung nicht befolgte. Dann hielt Alonso seinen Teamkollegen mit einer umstrittenen Boxenstopp-Blockade auf und sicherte sich - wie er zunächst glaubte - die Pole Position. Bestraft wurde aber nur Alonso: Er wurde um fünf Ränge zurückversetzt, Hamilton startete von der Pole und gewann seinen dritten WM-Lauf, Alonso wurde Vierter.

Am Montag erklärte Alonso, er werde im Team nicht so behandelt, wie er es erwartet habe. Auf die Frage nach seinem Verbleib hatte er geantwortet: "Wir werden sehen." Alfredo Relaño, Chefredakteur von "As" und einer der einflussreichsten Sportkommentatoren in Spanien, meinte in einem Leitartikel: "Alonso hat keine andere Wahl, als McLaren zu verlassen. Das weiß er auch, und er hat die Entscheidung bereits getroffen." (mit dpa)

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