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Pressekonferenz

© dpa

Formel 1: Rivalen auf Schmusekurs

Die beiden großen Kontrahenten um die Weltmeisterschaft in der Formel 1, Lewis Hamilton und Teamkollege Fernando Alonso, präsentierten sich auf einer Pressekonferenz bestens gelaunt. Beide betonten ihr gutes Verhältnis.

Sie feixten, lachten und scherzten: Vor dem spannenden WM-Finale gingen die beiden McLaren-Mercedes-Konkurrenten Lewis Hamilton und Fernando Alonso bestens gelaunt auf Schmusekurs. Der erwartete Schlagabtausch blieb aus. "Wir hatten niemals Probleme miteinander. Wir hatten von Beginn an ein gutes Verhältnis", sagte Titelverteidiger Alonso drei Tage vor dem Großen Preis von Brasilien bei der offiziellen Formel-1-Pressekonferenz in Sao Paulo. WM- Spitzenreiter Hamilton spielte verbalen Doppelpass mit seinem Rivalen: "Die Beziehung ist jetzt so gut wie sie immer war."

Von Angriffslaune war auch beim wortkargen Ferrari-Verfolger Kimi Räikkönen, der ebenfalls noch WM-Chancen hat, nichts zu spüren: "Ich versuche das Beste zu geben und zu gewinnen." Dem sonst stets unterkühlten "Iceman" huschte sogar das eine oder andere Lächeln übers Gesicht, und er scherzte mit seinem Nachbarn und Teamkollegen Felipe Massa.

Schumi freut sich auf das Finale

So friedlich und spaßig wie bei der Gute-Laune-Runde dürfte es spätestens am Samstag bei der Qualifikation zum letzten und alles entscheidenden Rennen der Saison an diesem Sonntag (18 Uhr/RTL und Premiere) nicht mehr zugehen. "So ein Finale wie das jetzt in Brasilien ist schon ein Knaller", urteilte Renn-Rentner Michael Schumacher auf seiner Internetseite. "Ich kann mich noch gut an die Anspannung vor solchen Wochenenden erinnern, und ehrlich gesagt, bin ich ganz froh, dass ich das Rennen diesmal von der Couch zu Hause aus verfolgen kann", so der vor einem Jahr zurückgetretene Rekord-Champion.

Statt im Fernsehsessel würde Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den früheren Superstar gern im Cockpit beim ersten Titel-Dreikampf seit über zwei Jahrzehnten erleben. "Ja, ich vermisse ihn und würde es lieben, ihn zurück in der Formel 1 zu sehen. Ganz besonders bei dem aktuellen WM-Stand", sagte der Brite.

Dieser WM-Stand spukt auch in den Köpfen der drei Titelanwärter herum. Der Engländer Hamilton führt mit 107 Punkten. Alonso ist Zweiter mit 103 Zählern vor Räikkönen (100). Die Rechenspiele reichen sogar bis zum möglichen ersten Punkte-Patt in der 57-jährigen Grand- Prix-Geschichte.

Alonso will das Triple

"Zuvor ist man zu den Rennen gegangen und wollte halt seinen Job machen. Nun konzentriert man sich darauf, wie viel Punkte man braucht. Es ist dieser Titel-Gedanke", konstatierte Alonso, der seine beiden Triumphe 2005 und 2006 auf dem Kurs in Interlagos unter Dach und Fach gebracht hatte. "In den vergangenen beiden Jahren lag ich auch vorher vorne, diesmal bin ich hinten, das ist der größte Unterschied", räumte der Asturier allerdings ein. Er hoffe aber, "meinen guten Erinnerungen eine weitere hinzufügen. Ich liebe diesen Ort."

Alonso liebt die Buckelpiste, der schärfste Konkurrent Hamilton kennt sie nicht einmal. Nach der Pressekonferenz ging er den mit einer neuen Asphaltdecke präparierten Kurs zum Kennenlernen ab. Auf dem Simulator hat der zuletzt in China ausgeschiedene 22-Jährige diesmal nicht geübt. Von Anspannung aber auch bei Hamilton nach eigener Aussage keine Spur. "Ich fühle mich frisch, entspannter als vor dem vergangenen Rennen", betonte der Brite, der als erster Neuling in seinem ersten Jahr gleich zum Titel rasen kann.

Hamilton geht zuversichtlich ins Rennen

Gewinnt er in Sao Paulo, ist ihm dieser Rekord und der als jüngster Champion sicher. Wird er Zweiter ebenfalls. Bei einem dritten Rang dürfte Alonso nicht über den zweiten Platz hinauskommen. Der Triumph am Ende einer spektakulären Saison mit Spionage-Affäre, Rekord-Geldstrafe und Machtkämpfen um die Vorherrschaft im eigenen Team mit Alonso, bedeute ihm auch mit Blick auf seine englische Heimat sehr viel. "Ich bin stolz, in so einer Position für das Land zu sein, ich hoffe sehr, dass ich gewinne", sagte Hamilton.

Das will das Ferrari-Duo verhindern. Räikkönen kam in Brasilien bereits drei Mal auf den zweiten Rang. Im Vorjahr triumphiert Kollege Massa in seiner Heimatstadt. "Ich hoffe, dass ich das wiederholen kann", meinte der Südamerikaner, der noch einmal weiteren Auftrieb durch die Vertragsverlängerung mit der Scuderia bis einschließlich 2010 in dieser Woche bekam. Im dramatischen Dreikampf könnte der Nebendarsteller allerdings eine gewichtige Rolle übernehmen als Puffer zwischen Räikkönen und den silbernen Rivalen. Denn oberste Priorität hat auch für Massa der Titelgewinn eines Ferrari-Piloten, nachdem die Italiener wegen der Disqualifikation von McLaren-Mercedes infolge der Spionage-Affäre als Team-Weltmeister feststehen: "Natürlich wäre ich glücklich, wenn mein Team auch diesen WM-Titel gewinnt." (mit dpa)

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