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Formel 1: Schumacher nur Fünfter beim Heimrennen

Michael Schumacher hat bei Fernando Alonsos Triumphfahrt auf dem Hockenheimring mit seinem bescheidenen fünften Rang den erträumten Podestplatz beim Heimrennen klar verpasst.

Hockenheim (24.07.2005, 16:42 Uhr) - Im Titelrennen büßte der siebenmalige Formel-1-Weltmeister dadurch weiter an Boden ein und muss seine Hoffnungen auf ein WM-Wunder begraben. «In diesem Kampf sollte man meinen Namen nicht mehr erwähnen», sagte der Kerpener und strich sich selbst aus der Liste der Titelkandidaten.

Alonso rückte dagegen als strahlender Sieger des Großen Preises von Deutschland vor McLaren-Mercedes-Mann Juan Pablo Montoya seinem großen Ziel, sich erstmals zum Champion zu krönen, einen Riesenschritt näher. «Ein perfektes Rennen und ein fantastischer Tag», jubelte er nach seinem sechsten Saisonerfolg. Der spanische Renault-Pilot profitierte auch vom Pech seines schärfsten Konkurrenten Kimi Räikkönen. Klar in Führung liegend schied der Finne am Sonntag wegen eines Hydraulikproblems in der 36. Runde aus und hat damit nur noch minimale WM-Chancen.

«Was soll ich sagen? Es ist enttäuschend, so weit in Führung liegend auszufallen», meinte Raikkönen nach seinem dritten technischen Defekt in einem Rennen in diesem Jahr. «Es ist klar, dass unsere Zuverlässigkeit so gut wie unser Tempo werden muss», forderte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Mit lautem Trompeten, Gehupe und wildem Fahnenschwingen feierten die zahlenmäßig dominierenden «Rotkäppchen» unter den angeblich über 100 000 Zuschauern trotz einiger Enttäuschung den Teilerfolg ihres Idols aus Kerpen. «Das Publikum war grandios. Sorry, dass nicht mehr drin war», entschuldigte sich Schumacher bei seinen treuen Fans.

Auch beim zwölften Saisonlauf wurde deutlich, dass Ferrari trotz einiger aerodynamischer Weiterentwicklungen das Tempo von McLaren-Mercedes und Renault momentan nicht mitgehen kann. Wie zuletzt in Magny-Cours und Silverstone lag Schumacher deutlich hinter den schnelleren silbern bzw. blau lackierten Konkurrenten. «Ob nun Vierter oder Fünfter - das macht den Braten nicht fett», sagte der einstige Seriensieger enttäuscht. «In dieser Situation sind wir nicht konkurrenzfähig.»

Alonso gewann das Rennen nach 67 Runden (306,458 Kilometer) in 1:26:28,599 Stunden mit 22,569 Sekunden Vorsprung souverän vor Montoya und dem Briten Jenson Button im BAR-Honda. Der kolumbianische Silberpfeil-Pilot kämpfte sich in einer beeindruckenden Aufholjagd vom 20. Startplatz vor.

Michael Schumacher, der im letzten Umlauf auch noch den Italiener Giancarlo Fisichella im zweiten Renault passieren lassen musste, lag 51,690 Sekunden zurück. «Plötzlich fing auf der Geraden wegen eines Problems mit der Benzinzufuhr der Motor an zu stottern», erklärte der Ferrari-Star, weshalb Fisichella ihn so locker überholen konnte.

Ralf Schumacher (Kerpen) holte im Toyota als Sechster hinter seinem Bruder drei Punkte. BMW-Williams-Vertreter Nick Heidfeld (Mönchengladbach) ging als Elfter erneut leer aus. «Wir sind einfach nach wie vor nicht schnell genug», räumte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen ein.

Vor dem Großen Preis von Ungarn am nächsten Sonntag führt Alonso die Fahrerwertung klar mit 87 Punkten an. Der 23 Jahre alte Asturier hat bei sieben noch ausstehenden Grand Prix bereits 36 Punkte Vorsprung vor Räikkönen (51) und damit den Titel so gut wie in der Tasche. Michael Schumacher (47) ist Gesamtdritter. «Es kann noch viel passieren», wehrte Alonso voreilige WM-Gratulationen ab. «Was die WM anbelangt, denke ich von Rennen zu Rennen. Es gilt McLaren-Mercedes zu schlagen. Sie sind derzeit die Schnellsten.»

Tragische Figur war zum wiederholten Mal in dieser Saison Räikkönen. Der 25 Jahre alte Finne beherrschte das Geschehen auf dem 4,574 Kilometer langen Kurs bis zu seinem Pech nach Belieben und lag mit 9,6 Sekunden Vorsprung auf den Spanier klar auf Siegkurs. Statt erstmals beim Mercedes-Heimrennen zu triumphieren, schied Räikkönen erneut aus und setzte seine schwarze Serie von fünf Ausfällen in Hockenheim fort. Zuletzt hatten ihn in Magny-Cours und Silverstone Motorenwechsel nach Schäden im Training um Siege gebracht. Welches Potenzial im MP4-20 steckt, zeigte Montoya auf brillante Weise. (Von Elmar Dreher und Jens Marx, dpa)

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