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Robert Kubica

© AFP

Formel 1: Startverbot für Kubica

Die Werte eines Computerchecks fielen negativ aus, deshalb empfahlen Ärzte den Polen nach seinem Crash pausieren zu lassen. Dafür wird nun Sebastian Vettel in Indianapolis sein Formel-1-Debüt geben.

Startverbot für Robert Kubica, Formel-1-Debüt für Sebastian Vettel: Nachdem der Pole vier Tage nach seinem Horror-Crash von Montreál vor dem Grand Prix in Indianapolis vom Automobil- Weltverband aus dem Verkehr gezogen wurde, fährt sein Ersatzmann aus Heppenheim am Sonntag (19.00 Uhr/RTL und Premiere) im BMW-Sauber-Team an der Seite von Nick Heidfeld sein erstes Rennen in der Königsklasse.

Der wie durch ein Wunder bei seinem Unfall am vergangenen Sonntag beim Kanada-Rennen unverletzt gebliebene Kubica überstand am Donnerstag den Extra-Test Indianapolis nicht. "Ich bin enttäuscht", sagte er. Per Computercheck war die Reaktionsschnelligkeit, die Koordinationsfähigkeit und das logische Denkvermögen des BMW-Sauber- Piloten untersucht und mit vor der Saison aufgezeichneten Werten verglichen worden. Nach eineinhalbstündigen Tests und Beratungen der Ärzte Gary Hartstein (FIA) und Geoffrey L. Billows (Indianapolis) wurde gegen einen Start des Polen entschieden.

Vettel: "Ich bin bereit."

"Die Ärzte haben sich ihn genau angeschaut und die Empfehlung gegeben, noch nicht zu fahren. Sie haben aber auch festgestellt, dass er in einem bemerkenswert guten Zustand ist", sagte BMW- Motorsportdirektor Mario Theissen und nominierte den 20 Jahre alten Vettel. "Er ist unser Ersatzfahrer und deshalb fährt er", begründete er die Entscheidung gegen Timo Glock. Die Nummer vier im BMW-Team, im Jahr 2004 schon bei vier Formel-1-Rennen im Einsatz, blieb gelassen: "Er ist Ersatzfahrer, ich bin Testfahrer. Es war klar, dass er fährt."

Sebastian Vettel, der Teenager mit der blonden Wuschelfrisur und dem spitzbübischen Lachen, will seine Chance nun nutzen. Der Sohn eines Zimmermanns und einer Hausfrau aus dem hessischen Heppenheim gilt als großes Talent. "Ich bin bereit", sagte Vettel, der bereits in einigen Formel-1-Trainingseinheiten geglänzt hatte.

Sein Teamkollege Kubica humpelte zwar etwas, doch ansonsten war ihm von seinem Horror-Crash nichts mehr anzumerken. Mit der BMW-Mütze auf dem Kopf und einem Lächeln auf den Lippen hatte er vor der obligatorischen FIA-Untersuchung noch einmal seine Absicht bekräftigt, beim US-Grand-Prix wieder Vollgas geben zu wollen. "Ich fühle mich 100-prozentig gut, aber wir müssen die Entscheidung der Ärzte abwarten", sagte der Pole. Die fiel dann zu seinen Ungunsten aus. Nun kann er sich erst einmal richtig auskurieren.

Nicht mal einen Finger gebrochen

Die Bilder seines Unfalls will sich Kubica im Fernsehen erst gar nicht anschauen. "Ich habe ihn im Auto gesehen, das reicht", sagte er. Dass der Formel-1-Pilot bis auf eine Knöchelprellung unverletzt blieb, ist für ihn selbst auch vier Tage danach noch ein Rätsel. "Es gibt einfach keine vernünftige Erklärung dafür, dass ich nicht mal einen Finger gebrochen habe", sagte der 22-Jährige. "Vor zehn Jahren hätte ich nichts mehr sagen können, nun sitze ich hier und mir ist nichts passiert."

"Ich fühle mich wie neu geboren", sagte er. Der Unfall hinterlasse keine Spuren in seinem Kopf, versicherte Kubica, der am vergangenen Sonntag mit 280 km/h mit seinem BMW-Sauber in eine Betonwand gekracht war. "Ich hätte mich beim Treppensteigen schwerer verletzen können."  (Von Volker Gundrum, dpa)

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