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Die Siegerhand. Sebastian Vettel winkt nach seinem dritten Erfolg in dieser Formel-1-Saison ins Publikum. Nach dem Rennen wollte er sich selber mit einem Konzert der Rolling Stones belohnen. Foto: AFP

© AFP

Formel 1: Vettels Sieg in Kanada: Zum Schluss ein Genuss

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel fährt bei seinem ersten Erfolg in Montreal einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg heraus und hat in der WM-Wertung nun schon 36 Punkte Vorsprung auf Fernando Alonso.

Als Red-Bull-Teamchef Christian Horner Sebastian Vettel über Funk zu seinem ersten Sieg in Kanada gratulierte, machte er auch gleich klar, warum das etwas Besonderes war: Nicht nur, weil Vettel das Rennen vom Start bis ins Ziel souverän dominiert hatte und am Ende mit 15 Sekunden Vorsprung vor Fernando Alonso und Lewis Hamilton über die Ziellinie fuhr. Nein, vor allem „weil das jetzt der Ausgleich war für vor zwei Jahren“. Da nämlich hatte Vettel durch einen kleinen Fehler in der letzten Runde einen sicher geglaubten Erfolg noch an Jenson Button verloren.

Diesmal aber war der Triumph des dreimaligen Weltmeisters, der sich am Samstag unter schwierigen Umständen im Regen auch die Pole-Position gesichert hatte, ungefährdet. Vettel bedankte sich auch gleich bei seinem Team: „Das Auto war wirklich außergewöhnlich, das ganze Rennen über, absolut fantastisch.“ Vettel legte sofort eine sehr guten Start hin. „Das war wichtig, da konnte ich einen schönen Abstand raus fahren.“ Danach sei es alles nicht mehr schwierig gewesen.

Mit dem Kanada-Sieg konnte Vettel einen weißen Fleck auf der Landkarte seiner Triumphe auslöschen – jetzt fehlt ihm nur noch ein Sieg in Deutschland. „Ich hatte hier auch vorher schon gute Rennen, aber es hat halt nie alles zusammengepasst“, sagte er, „heute konnte ich am Ende jede Runde so richtig genießen.“ Zwei kleine Schrecksekunden musste der Heppenheimer allerdings auch überstehen: In der Anfangsphase touchierte er einmal ganz leicht eine der gefürchteten Montreal-Mauern, in der 52. Runde fuhr er dann einmal in der ersten Schikane über die Wiese. Dann aber schärfte er seine Konzentration prompt mit der schnellsten Rennrunde. Nur der Versuch, in der letzten Runde seinem Teamkollegen noch die schnellste Rennrunde abzujagen, scheiterte. Aber nur, weil ein überrundetes Auto im Weg war. Die Belohnung für seine Glanzleistung machte sich Vettel dann selbst: Für ihn stand in Montreal noch der Besuch eines Rolling-Stones-Konzerts auf dem Programm.

Hinter Vettel belegte Fernando Alonso im Ferrari Platz zwei und wurde damit in der WM zum direkten Verfolger Vettels, nachdem Kimi Räikkönen diesmal nur Platz neun belegte. Aber der Spanier, der in der Endphase noch Lewis Hamilton im Mercedes abfing, hat schon 36 Punkte Rückstand auf den Führenden.

Hamilton erwischte von den beiden Mercedes-Piloten diesmal die deutlich bessere Strategie, indem er bei seinem ersten Boxenstopp bereits auf den härteren Reifentyp wechselte. Teamchef Ross Brawn war vor dem Start angesichts der veränderten Wetterbedingungen mit trockener Strecke und deutlich höheren Temperaturen etwas vorsichtig gewesen: „Wir müssen uns ins Rennen reinfühlen, sehen, wie die Reifen reagieren.“

Die Schwierigkeiten hielten sich allerdings bei den meisten in Grenzen – außer bei Rosberg, der nach dem ersten Stopp noch einmal die superweichen Reifen nahm, „was falsch war“, wie auch Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda später zugab. So landete Rosberg am Ende mit deutlichem Abstand nur an fünfter Stelle und sah noch eine Menge Arbeit vor sich. „Der Maßstab müssen heute zwar die 15 Sekunden Rückstand von Lewis Hamilton sein, aber das ist auch noch deutlich zu viel“, sagte er, „wir müssen da schon noch einiges aufholen.“

Adrian Sutil, zuletzt in Monaco starker Fünfter, hatte sich in der Anfangsphase bei dem Versuch gedreht, den Finnen Valtteri Bottas im Williams zu überholen. Dieser war im Qualifying mit einer Regenabstimmung sensationell auf Platz drei gefahren, wurde dann aber zu einem Verkehrshindernis. Dabei beschädigte Adrian Sutil seinen Frontflügel leicht, dann fuhr ihm auch noch der zweite Williams von Pastor Maldonado ins Heck, worunter der Heckflügel litt. Dennoch lag der Gräfelfinger im 100. Rennen seines Teams Forde India schon auf Kurs für Rang acht, ehe er wegen Missachtens blauer Flaggen eine Durchfahrtsstrafe erhielt und noch auf Platz zehn zurückfiel. Nico Hülkenberg im Sauber schied nach einer Feindberührung mit dem Caterham-Piloten Giedo van der Garde aus.

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