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Wer will mich? Nico Hülkenbergs Zukunft in der Formel 1 ist ungewiss.

© picture alliance / dpa

Formel 1: Vorfahren für einen Vertrag

Beim GP von Südkorea zeigte Nico Hülkenberg erneut eine starke Leistung. Trotzdem muss sich der Rennfahrer einen neuen Arbeitgeber suchen.

Sebastian Vettel lieferte in Korea zwar wieder seine schon fast gewohnte Glanzvorstellung ab, aber diesmal blieb auch ein wenig Glanz über für einen Landsmann des alten und wohl neuen Formel-1-Weltmeisters: Wie Nico Hülkenberg mit seinem Sauber die Weltmeister Hamilton und Alonso hinter sich ließ, mit seinem vierten Platz das bisher beste Ergebnis seiner Karriere aus Spa 2012 egalisierte und dem im Sommer vor allem aus finanziellen Gründen schon fast abgeschriebenen Sauber-Team zu einem absoluten Höhepunkt verhalf, das war schon sensationell.

Nach Platz fünf in Monza und Rang neun in Singapur war es bereits Hülkenbergs dritter starker Auftritt in Serie, in einem Auto, das zwar in der zweiten Saisonhälfte besser wurde, aber noch nicht auf dem Niveau eines Mercedes oder Ferrari ist, in einem Team, das bei weitem nicht einmal über die Hälfte des Budgets der großen Teams verfügt: Hülkenberg erfuhr auch daher in Yeongam große Aufmerksamkeit. Für den einstigen Weltmeister Niki Lauda war er gar „der Mann des Rennens, sogar noch vor Sebastian Vettel“. Auch Konkurrent Fernando Alonso gab zu: „Ich hatte null Chancen, an Nico vorbeizukommen. Er ist exzellent gefahren, war absolut fehlerlos und verdient es, vor uns ins Ziel zu kommen.“ Fernsehexperte Christian Danner begrüßte Hülkenberg gar mit einem „willkommen in der Weltspitze“. Wenn man so ein Rennen fahren könne, „in dem einem Hamilton, Alonso und Konsorten derartig im Nacken sitzen, dann muss man schon abgebrüht und nervenstark sein.“ Danner riet Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez, „Hülkenberg möglichst bald unter Vertrag zu nehmen. Nicht, dass McLaren doch noch drauf kommt, dass der Mann Extraklasse ist.“

Absurd: Da schwärmt die ganze Formel 1 von Hülkenbergs Leistungen – und trotzdem hat er für 2014 noch keinen Vertrag.

Denn das ist das fast Absurde an der Situation des Fahrers aus Emmerich: Da schwärmt die ganze Formel 1 von seinen Leistungen – und trotzdem hat er für 2014 noch keinen Vertrag. Dass er bei Sauber bleibt, ist eher unwahrscheinlich. Da wurde in der Phase, als das Team in so großen finanziellen Schwierigkeiten steckte, doch der gute Ruf zerstört. In Korea meinte Hülkenberg zwar, dass er mit Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn über 2014 rede – Kaltenborn äußerte sich aber zuletzt sehr zurückhaltend zum Thema Hülkenberg.

Bei Lotus schien Hülkenberg längere Zeit ein Kandidat für die Nachfolge von Kimi Räikkönen zu sein. Doch dort ist das Problem, dass man den angekündigten Verkauf von über 30 Prozent der Teamanteile an eine arabische Investorengruppe nicht über die Bühne bekommt – und sich Zweifel mehren, ob das überhaupt irgendwann funktioniert. Lotus-Teamchef Eric Boullier druckste auf die Frage, ob sich Hülkenberg nach diesem Auftritt nicht endgültig für das Cockpit empfohlen habe, ziemlich herum: „Wir beurteilen Fahrer nicht nach einem Rennen. Nicos Qualitäten sind uns schon lange bekannt. Er hat heute wieder gezeigt, dass er in einem guten Auto vorne mitfahren kann.“

Eine Möglichkeit wäre auch noch eine Rückkehr zu Force India, wo Paul di Resta anscheinend doch nicht derart gesetzt ist, wie er es lange gerne darstellte. Die McLaren-Variante dagegen scheint eher unwahrscheinlich. In erster Linie, weil Nico Hülkenberg dort, wie zuletzt kolportiert, wegen seiner Größe und seines Gewichts nicht wirklich auf der Liste steht. Eher schon deshalb, weil man die 30-Millionen-Mitgift des Mexikaners Sergio Perez, der in seiner Heimat von einem mächtigen Telekom-Giganten unterstützt wird, doch brauchen wird – selbst wenn man von dessen Leistungen nicht so angetan ist.

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