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BR Volleys - gut ernährt in den Play-offs: Frau Chus geheime Rezepte

Die Frau eines Spielers berät die BR Volleys in Ernährungsfragen – sie ist erstaunt, wie schlecht manche Profisportler informiert sind.

Von Johannes Nedo

Es ist eine exotische Kombination, doch Paul Lotman kann davon nicht genug bekommen. Sein LieblingsSmoothie besteht aus Acai-Beeren, Banane, Spinat und Kohl. Das klingt auf jeden Fall ungewöhnlich, und der Außenangreifer der BR Volleys gibt auch zu, dass er allein nie auf diesen Mix gekommen wäre. Den Smoothie hat ihm nämlich seine Frau Jasmine Chu kredenzt. „Da werde ich immer bestens von ihr umsorgt“, sagt der US-Amerikaner. Jasmine Chu ist Ernährungswissenschaftlerin. Und weil Lotman gemerkt hat, dass Rezepte seiner Frau ihm nicht nur schmecken, sondern auch ihren Teil dazu beitragen, dass er sich fitter fühlt, hat er den Volleys ihre Hilfe angeboten.

Seit Chu im Dezember nach Berlin gekommen ist, berät sie die Mannschaft in Ernährungsfragen. Das Timing war gut. Trainer Roberto Serniotti hatte schon nach einem Experten in diesem Bereich Ausschau gehalten. Und so zeigt Chus Arbeit mit den Volleys: dass die Berliner bisher so eine starke Saison spielen und mit dem DVV-Pokal sowie dem Europacup bereits zwei Titel gewonnen haben, liegt neben wirkungsvollem Training und cleverer Taktik auch an Dingen abseits des Volleyball-Feldes. Wenn Serniottis Team nun an diesem Dienstag voller Selbstbewusstsein in der Max-Schmeling-Halle in die Play-off-Halbfinalserie gegen die SVG Lüneburg startet (19.30 Uhr/live auf Sportdeutschland.tv), hat dies ebenfalls ein bisschen mit Chu zu tun.

So schwärmt zum Beispiel Paul Carroll von ihren Tipps. Der australische Diagonalangreifer berichtet, sie habe ihm klargemacht, wie wichtig manch simple Dinge seien, um sein Leistungsniveau zu steigern. Etwa, niemals auf ein gutes Frühstück zu verzichten.

Jasmine Chu weiß genau, worauf es bei der Ernährung für Volleyballspieler ankommt. Die 31-Jährige spielte früher selbst für einen Klub in den USA und an der Universität von Alabama, seit vier Jahren berät sie außerdem die US-Nationalmannschaft der Männer. „Generell ist meine Philosophie: Man sollte Vollwertkost in seiner natürlichen Form essen. Und man sollte so wenig wie möglich industriell verarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen“, sagt sie.

Zuständig für die Ernährung bei den Volleys. Jasmine Chu.

© Promo

Bei den Spielern der Volleys maß Chu zunächst den Körperfettanteil, dann bat die US-Amerikanerin die Profis, ein kurzes Tagebuch über ihr Essen zu führen. „So wusste ich, was sie mögen. Wenn ich dann mit ihnen einen Essensplan erstellte, konnte ich die Umstellungen auf die neue Ernährung langsam aber stetig anpassen“, sagt sie. „Denn wenn der Plan zu streng ist oder die Umstellung zu krass, lässt man sich nicht so leicht auf die neue Ernährung ein.“ Und mit der Zeit sollen die Spieler dann besonders folgende Vorteile spüren: „Mit besserer Ernährung können sie sich schneller vom Training erholen, mehr Energie tanken und vor allem verletzungsfrei bleiben“, betont Chu.

Bei ihrer Beratung muss sie gegenüber Profisportlern allerdings oft auch Ernährungsmythen entkräften. „Viele hören in den Medien von anderen Topathleten, die sich glutenfrei oder zuckerfrei ernähren“, sagt Chu. Dabei seien das sehr spezielle Diäten, die den meisten Sportlern eher schaden würden, weil sie auf für sie wichtige Ernährungsbestandteile verzichten. Zudem ist sie davon überrascht, welch schlechte Essgewohnheiten oft junge Spieler haben: „Das holt sie später in ihrer Karriere aber ein, weil ihr Körper gar nicht genug Nährstoffe in sich hat, um sich gut zu regenerieren.“

Dabei seien die Vorteile doch klar: „Wenn sie sich gesunder und stärker fühlen, spielen sie besser“, sagt Chu. „Und dann gewinnen sie auch Titel.“ So wie die Volleys in dieser Saison. Johannes Nedo

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