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Der FC Bayern war in dieser Saison kaum zu schlagen.

© IMAGO/Michaela Merk

Frauen des FC Bayern München sind Meister: Ein Sieg der Konstanz und des Risikos

Die Fußballerinnen des FC Bayern München sind Deutscher Meister. Favorisiert waren sie nicht unbedingt, aber der VfL Wolfsburg patzte einmal zu viel.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

| Update:

Der FC Bayern München hat zum fünften Mal die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Was sich gegen Ende der Saison angedeutet hat und spätestens nach der Niederlage des VfL Wolfsburg in Frankfurt vor zwei Wochen fast zwangsläufig war, ist nun eingetreten. Am Sonntagnachmittag war den Münchner Fußballerinnen nach dem haushohen 11:1 (7:0)-Sieg über Turbine Potsdam der Titel nicht mehr zu nehmen.

Das hatten die Expert:innen vor der Saison nicht unbedingt erwartet, denn nach den großen Transfers bei Wolfsburg von Jule Brand, Merle Frohms und der ehemaligen Münchnerin Marina Hegering, schien der VfL so gut aufgestellt wie noch nie.

Bei Bayern ragt rückblickend vor allem ein Transfer heraus und das ist der auf dem Trainerposten. Mit Alexander Straus wurde im Sommer ein in Deutschland weitgehend unbekannter Trainer verpflichtet, der die Bayern nach einer titellosen Saison wieder auf Erfolgskurs bringen sollte.

Der Schlüssel zu diesem Erfolg liegt dabei in einer Sache, die man so nicht immer vom FC Bayern kennt, nämlich Selbstkritik. Nach der letzten Spielzeit wurde infolge der verlorenen Spiele in der Champions League und in der Liga gegen Wolfsburg oftmals die Corona-Pandemie als Grund für die schwachen Auftritte genannt. Und es stimmt, Bayern hatte in der denkbar ungünstigsten Zeit viele Ausfälle zu verkraften.

Vielmehr hat aber Bayern über die ganze Saison nicht den Fußball gespielt, den man zuallererst in München selbst von sich erwartet. Und daraufhin Konsequenzen gezogen. Vor dieser Saison ist die sportliche Leitung um Bianca Rech und Karin Danner den riskanten Weg gegangen. Mit der Entlassung von Jens Scheuer hat man sich für Straus und damit für einen offensiveren, attraktiven und vor allem flexiblen Fußball entschieden.

Und Straus hat mit wenigen, aber klugen und wohl überlegten Transfers, ein Team entwickelt, das neben der besten Defensive der Liga auch endlich in der Offensive überzeugt. Dass man ohne Weiteres einen Ausfall von Lea Schüller und Linda Dallmann kompensieren konnte, zeigt die hohe Qualität im gesamten Kader und dass die Bayern nicht von einer einzigen Spielerin abhängig sind.

Bayerns Kader ist inzwischen deutlich ausgeglichener besetzt

Durch die Verstärkung mit Georgia Stanway konnte eine Lina Magull endlich weiter vorne spielen. Dank einer Klara Bühl und Linda Dallmann funktionierte das für Bayern so wichtige Flügelspiel. Die oft fehlerlose Abwehrkette ergänzte das starke Gesamtbild.

Hinzu kommt die große Konstanz des Münchner Teams in dieser Saison mit nur einer einzigen Niederlage in der Bundesliga. Eine Konstanz, die Wolfsburg dagegen oftmals vermissen ließ. Den Bundesligatitel gewinnt man aber eben nur, wenn man auch die knappen Spiele für sich entscheidet. Das geht auch ohne große Kantersiege, wie er sich am Sonntag gegen Potsdam zugetragen hat.

Die gewonnene Meisterschaft dürfte neben den Fans von Bayern auch viele andere freuen. Denn er belegt, dass der Titelkampf zumindest noch ein Duell und Wolfsburg zu knacken ist.

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