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070911frauenfussball

© dpa

Frauen-Fußball-WM: Deutscher Weltrekord

Besser hätte der Start ins Turnier nicht laufen können: Die deutschen Fußballerinnen feiern beim 11:0 gegen Argentinien den höchsten WM-Sieg überhaupt.

Die 28 000 Zuschauer im Schanghaier Hongkou-Stadion mögen am Ende Mitleid mit den Argentiniern gehabt haben. Anders lässt sich die Stille kaum erklären, die am Montag beim Auftaktspiel der Frauen-Fußball-WM in China herrschte. Während auf dem frisch verlegten Rasen der Ball eins ums andere Mal im Tor landete, war von den Tribünen nur ein höfliches Klatschen zu hören. Das Problem war, dass an diesem Abend in Schanghai nur eine Mannschaft spielte. Was für die Deutschen als ein Fußballfest begann, endete für die Argentinierinnen mit einer Deklassierung. Mit dem 11:0 (5:0) feierten die Deutschen den höchsten Sieg der WM-Geschichte. „Wir haben die Konkurrenz ein bisschen geschockt“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid zufrieden. Die dreifache Torschützin Birgit Prinz freute sich, „dass bei uns jede mal getroffen hat“.

Die Deutschen, die als Titelverteidiger nach China gereist waren, hielten sich erst gar nicht damit auf, bei ihrem Auftaktspiel nervös zu sein. Torhüterin Nadine Angerer leistete sich nur zu Beginn einen Patzer, als sie einen Pass ins Seitenaus kickte. Doch ab dann ging das Spiel nur noch in Richtung argentinisches Tor. Renate Lingor war bei einem Spurt vor dem Sechzehnmeterraum nur noch mit einer Grätsche zu stoppen. Kurz darauf schickte Melanie Behringer das Leder von der rechten Ecke vor den Strafraum. Die argentinische Torhüterin Vanina Correa faustete den Ball zum 1:0 ins lange Eck – ein kurioses Eigentor.

Für das deutsche Team war das jedoch erst der Auftakt. Während die Argentinierinnen sich bald nur noch durch Befreiungsschläge in die Zuschauertribünen retten konnten, starteten die Deutschen einen Sturmlauf auf das Tor der Südamerikanerinnen. Nach einer schönen Flanke von Kerstin Stegemann verwandelte Kerstin Garefrekes volley zum 2:0. Zwei Minuten später wurde Birgit Prinz nur von der Abseitsregel am Torerfolg gehindert. Dann war ihre Mannschaftskollegin Melanie Behringer dran, die nach einem schönen Solo in den spitzen Winkel das 3:0 besiegelte. Nach Flanke von Garefrekes köpfte Prinz zum 4:0 in das Tor der nun völlig überforderten Südamerikanerinnen. In der Verlängerungsminute vor der Halbzeit setzte die Frankfurterin noch einen drauf. Nach Flanke von Simone Laudehr grätschte sie den Ball zum 5:0 ins Tor.

Dass Argentinien nicht zu den Favoriten dieser Fußball-WM gehört, war schon vor dem Spiel bekannt. 2003 bei der Weltmeisterschaft in den USA hatten die Südamerikanerinnen 1:6 gegen die Deutschen verloren. Dass sie jedoch Deutschland so sehr unterlegen sein würden, hatte auch im DFB-Team niemand erwartet. „Heißblütig“ seien die argentinischen Spielerinnen, hatte Trainerin Silvia Neid vor dem Spiel immer wieder erklärt. Argentiniens Trainer Jose Carlos Borrello hatte vor dem Anpfiff gar getönt: Die Deutschen würden gegen sein Team „keine schöne Zeit“ erleben.

Doch die Argentinierinnen konnten ihren Worten keine Taten folgen lassen. Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff kickte Renate Lingor den Ball mit einem 20-Meter-Weitschuss ins argentinische Tor. Dann war Smisek mit einem Abstauber dran, und Prinz traf mit dem Kopf. Nach zwei weiteren Treffern vom Smisek fabrizierte die argentinische Torhüterin Correa in der letzten Spielminute ein weiteres Eigentor. Als es am Ende 11:0 hieß, passte das Ergebnis kaum noch auf die Anzeigetafel.

Harald Maass

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