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Giovanni Guidetti, 42, ist seit 2008 Bundestrainer der deutschen Volleyball- Nationalmannschaft der Frauen. Zugleich betreut der Italiener die Klubmannschaft von Vakifbank Istanbul.

© dpa

Frauen-Nationaltrainer Giovanni Guidetti: "Diese Volleyball-WM schreit nach Konsequenzen"

Die deutschen Volleyballerinnen starten mit nur zwei Punkten in die Zwischenrunde der WM in Italien. Bundestrainer Giovanni Guidetti spricht im Interview über die bisher enttäuschenden Auftritte.

Giovanni Guidetti, Ihre Mannschaft hat die erste Runde bei der Weltmeisterschaft mit der enttäuschenden Bilanz von nur zwei Siegen in fünf Spielen abgeschlossen. Woran lag es?

Wir schaffen es einfach nicht, über ein ganzes Spiel mal eine konstante Leistung zu bringen. Wir spielen nie mit der ganzen Mannschaft. Einen Tag ist Maggie Kozuch gut, dann spielen die anderen schlecht. Den nächsten Tag ist die Abwehr gut, aber wir bringen im Angriff keinen Ball auf den Boden. Mal sind wir physisch auf der Höhe, aber es fehlt einigen Spielerinnen der Mut. Keine Frage: Das Niveau der Spielerinnen ist nicht gut, die Leistung ist bislang schlecht. Wir führen 9:6 im fünften Satz gegen die Dominikanische Republik und mit 2:1-Sätzen gegen Kroatien. Wir müssen beide Spiele gewinnen, aber wir verlieren sie.

Deshalb geht die Mannschaft mit nur zwei Punkten in die zweite Runde. Haben Sie die anvisierte erste Medaille der Geschichte schon abgehakt?

Selbst mathematisch wird das schwierig, auch wenn wir alle vier Spiele gewinnen. Das ist echt schade, aber die Realität. Die Mannschaft hat ein Problem vor allem im Angriff und Block und wir haben zu wenige Möglichkeiten zum Wechseln. Niemand ist zufrieden, dabei hatten wir bei dieser WM durch die Gruppenauslosung eine große Chance. Unsere Motivation wird jetzt sein, guten Volleyball zu zeigen. Über die Konsequenzen reden wir nach der WM.

In welchem Bereich muss sich etwas ändern?

Diese WM schreit nach Konsequenzen. Nach dem Turnier werden wir darüber reden. Ich akzeptiere so eine Leistung nicht. Meine Professionalität und mein Herz lassen so eine schlechte WM nicht zu.

Denken Sie an Aufgabe?

Zum ersten Mal, seitdem ich Bundestrainer bin, spielen wir am Ende der Saison so schlecht. Sonst haben wir uns immer gesteigert. Wir haben in der Vorbereitung alles gemacht, aber es hat nicht gereicht. Ich muss über viele Dinge nachdenken, alles ist offen. Aber darüber können wir nach der WM sprechen. Die Mannschaft muss jetzt ruhig und motiviert sein.

Was muss sich denn in der zweiten Runde in Triest ändern?

Die Mannschaft muss eine andere Leistung bringen als in Rom. Ich will Spiele sehen, in denen die ganze deutsche Mannschaft einen guten Tag hat. In denen wir endlich wieder zeigen, dass wir unter Druck die beste Leistung bringen können. Wenn uns das gelingt, können wir auch gegen China und Japan gewinnen. Über den Rest reden wir nach der WM.

Lars Becker

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