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Thomas Lurz kann wieder lächeln - zumindest ein bisschen.

© dpa

Freiwasserschwimmen in Berlin-Grünau: Thomas Lurz soll erste EM-Medaille holen

Freiwasserschwimmer Thomas Lurz wäre lieber in der Spree durch das Regierungsviertel geschwommen als abseits der City in Grünau. Inzwischen hat sich der Langstreckenspezialist mit den Gegebenheiten arrangiert.

Der Groll von Thomas Lurz ist verflogen, zumindest einigermaßen. In den vergangenen Wochen hatte sich der 34-Jährige über viele Gegebenheiten rund um die Wettbewerbe im Freiwasserschwimmen beschwert, die mit den Rennen über fünf Kilometer bei den Männern und zehn Kilometer bei den Frauen die EM am heutigen Mittwoch eröffnen. Lurz wäre lieber in der Spree durch das Regierungsviertel geschwommen als abseits der City in Grünau. Zudem ärgerte den zwölfmaligen Weltmeister, dass zwischen dem heutigen Start und dem Zehn-Kilometer-Rennen am Donnerstag keine 20 Stunden Pause liegen. Rechtzeitig zu seinem ersten Start hat Lurz nun seinen Frieden mit der EM gemacht. „Allerdings kann man Freiwasserschwimmen auch noch attraktiver verkaufen“, sagt der Würzburger.

Thomas Lurz ist wichtig für die Europameisterschaft und den Deutschen Schwimm-Verband (DSV), schließlich soll er die ersten deutschen Medaillen bei dieser EM holen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. „Aufgrund der Medaillen der letzten Jahre will ich schon immer gewinnen“, sagt Lurz. Die Priorität soll dabei auf der Zehn-Kilometer-Strecke liegen, zu deren Gunsten er eigentlich auf den Start im Zeitrennen über die halbe Distanz am Mittwoch verzichten wollte. „Leider ist es nun mal so vom Ablauf gelegt, dass man eigentlich nicht beides schwimmen kann“, sagt Lurz. „Aber ich kann es nicht über mich bringen, auf eine Strecke zu verzichten.“

Bei der EM 2002 fanden die Freiwasserwettbewerbe im Templiner See statt

Lurz war schon bei der EM 2002 in Berlin dabei, damals fanden die Freiwasserwettbewerbe im Templiner See statt. Aufgrund des starken Schiffsverkehrs und wegen Sicherheitsbedenken müssen die Langstreckenspezialisten auch zwölf Jahre später wieder an den Stadtrand ausweichen. Eigentlich geht der Trend in eine andere Richtung: Bei Olympia 2012 wurde durch den See im Londoner Hyde Park gekrault, bei der WM 2013 sperrten die Veranstalter das Hafenbecken von Barcelona für die Wettbewerbe. „Klar wäre es schöner gewesen, wenn Angela Merkel vom Regierungsbalkon unseren Sportlern zugesehen hätte“, gibt allerdings auch DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow zu. Für die Regattastrecke in Grünau sprachen aber auch die vorhandene Infrastruktur wie Tribünen und Umkleidekabinen.

Thomas Lurz wird wie so oft in seiner langen Karriere versuchen, die äußeren Umstände auszublenden und sich auf den Wettkampf zu konzentrieren. 2002 gewann er über fünf Kilometer die Silbermedaille – mit einem ähnlichen Auftakt könnten der Schwimmer und sein Verband heute sicherlich leben.

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