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Sport: Frentzen und Jordan ist es zuzutrauen, Ferrari und McLaren-Mercedes künftig noch mehr zu ärgern

Mika Häkkinen und Michael Schumacher rechnen sicher damit, dass sie es wieder sein werden, die den Kampf um die nächste Formel-1-Weltmeisterschaft untereinander ausfechten. "Ich werde dann noch stärker sein", versprach der aktuelle Champion dabei seinem potentiellen Nachfolger.

Mika Häkkinen und Michael Schumacher rechnen sicher damit, dass sie es wieder sein werden, die den Kampf um die nächste Formel-1-Weltmeisterschaft untereinander ausfechten. "Ich werde dann noch stärker sein", versprach der aktuelle Champion dabei seinem potentiellen Nachfolger. Schumacher lächelte nur: "Ich freue mich darauf." McLaren-Mercedes und Ferrari, die dominierenden Teams der beiden letzten Jahre, sind so stark, dass sie sich in diesem Jahr ja sogar Fehler, Pleiten, Pech und Pannen sowie den Ausfall eines Top-Piloten leisten konnten, ohne ihre Spitzenstellung ernsthaft zu verlieren.

Hundertprozentig zufrieden konnte freilich gerade die deutsch-englische Kombination nicht sein, gab doch Teamchef Ron Dennis selbst zu, aus den "gegebenen Möglichkeiten bestimmt nicht das Optimale herausgeholt zu haben". Über den deshalb entgangenen Titel in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft tröstete sich Dennis zwar mit dem Argument hinweg, dass dies ja nun vor allem das Ergebnis der fragwürdigen Fia-Entscheidung von Paris für Ferrari gewesen sei, doch im Innersten weiß natürlich auch er, dass sein Team bei besserer Chancenausnutzung gar nicht erst in diese Situation hätte kommen dürfen.

Ferrari muss sich sagen lassen, durch die Fraktionenbildung innerhalb des Teams nach dem Unfall von Michael Schumacher einiges verspielt zu haben. Das Gefühl, man lege in Wirklichkeit alles daran, dass Eddie Irvine eher nicht Weltmeister werden sollte, ließ sich über weite Strecken nicht wegdiskutieren. Ein Positives hat der verpasste Titel des Iren, den man unter Vermarktungsgesichtspunkten sowieso kaum hätte verwerten können, da Irvine ja im kommenden Jahr zu Jaguar wechselt, für Michael Schumacher und Ferrari im Jahr 2000 freilich schon: Die Motivation, es nun nach 21 Jahren endlich wieder einmal zu schaffen, wird größer sein denn je. Also auch in der Zukunft nicht anderes als Rot gegen Silber?

Nicht unbedingt - vor allem Gelb könnte dazukommen. Denn gerade bei Jordan, wo Heinz-Harald Frentzen mit dem jungen, talentierten Italiener Jarno Trulli einen starken Teamkollegen bekommt, hofft man, die Tendenz dieses Jahres fortsetzen und die beiden Großen noch mehr ärgern zu können als bisher. "Ich wäre enttäuscht, wenn wir unsere Erfahrungen und auch das menschliche Zusammenwachsen des Teams und die immer größere Harmonie nicht in weitere deutliche Leistungssteigerungen umsetzen könnten", sagt Heinz-Harald Frentzen, der 1999 auf das beste Jahr seiner bisherigen Karriere zurückblicken konnte. Und das, nachdem ihm viele prophezeit hatten, sein Wechsel von Williams zu Jordan werde für ihn einen Abstieg bedeuten.

Apropos Williams: Mit dem neuen Motorenpartner BMW kann sich dort Ralf Schumacher, eine der fahrerischen Entdeckungen des Jahres, im ersten Jahr der Zusammenarbeit sicher noch keine großen Hoffnungen auf Riesenerfolge machen. Aber langfristig erwartet er, der sich immer mehr aus dem Schatten seines großen Bruders löst, auf jeden Fall den Durchbruch: "Ich weiß, was dieses Team für Kapazitäten hat." Zwei bis drei Jahre bis zur absoluten Spitze muss man BMW sicherlich einräumen - so lange haben alle anderen Hersteller mindestens auch benötigt.

Interessant wird sein, wie sich die Übernahme durch Ford für das Stewart-Team auswirken wird. Unter dem neuen Namen Jaguar wird man antreten, allerdings ohne die heimlich erhoffte Nummer eins, die der neue Starpilot Eddie Irvine nun doch nicht mitbringt. Während der letzten Team-Meetings bei Ferrari, als schon im Detail über das 2000er-Auto gesprochen wurde, musste Irvine in Suzuka übrigens schon den Raum verlassen. Man wollte nicht, dass der Nordire eventuell Informationen zum neuen Arbeitgeber mitnehmen könnte. Momentan sieht es so aus, als würden sich Ferrari und Jaguar im Moment wieder einmal eines der fast üblichen Formel-1-Scharmützel liefern. Gegenseitig erteilte man den Fahrern Barrichello und Irvine, die ihre Plätze tauschen, Testverbot für ihr neues Team im alten Jahr, bei den Dezember-Tests. Laut Vertrag ist das zwar korrekt, kindisch ist es jedoch allemal. Dass es auch anders geht, bewiesen Jordan und Williams vergangenes Jahr beim Tausch Ralf Schumacher/Frentzen.

Kaum ist die alte Saison vorbei, wird also bereits die Spannung für die neue aufgebaut. Auf eines kann künftig garantiert verzichtet werden: auf Spielchen abseits der Rennpiste wie nach Malaysia. Gerade McLaren-Mercedes hat immer wieder gefordert, dass in Fragen des Reglements und der Regelauslegung dringend Klarheit geschaffen werden müsse. Dass dies geschehen wird, ist indes sehr fraglich.

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