zum Hauptinhalt
Karsten Heine (r.) hegt keinen Groll gegen Hertha und den Berliner Cheftrainer Jos Luhukay, auch wenn der Abschied aus seiner Sicht besser hätte kommuniziert werden können.

© dpa

Früherer Hertha-Trainer: Karsten Heine: Von Blau zu Himmelblau

Nach 15 Jahren bei Hertha BSC übernimmt Karsten Heine das Traineramt beim Chemnitzer FC. Er soll die Sachsen mittelfristig in die Zweite Liga führen.

Ihm konnte es nicht schnell genug gehen. Knapp 24 Stunden nach seiner Vorstellung als neuer Trainer des Chemnitzer FC hatte Karsten Heine schon drei Trainingseinheiten hinter sich gebracht. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich möchte rasch einen umfassenden Eindruck von der Mannschaft bekommen“, sagt Heine.

Am Sonntag war Gerd Schädlich direkt nach der 0:4-Heimniederlage gegen Preußen Münster überraschend als Chemnitzer Trainer zurückgetreten. Danach ging es ganz schnell. Am Montag erhielt Heine einen Anruf aus Chemnitz, am Dienstag war er sich mit dem Klub einig.

Gut drei Monate nach seinem Abschied von Hertha BSC steht Heine nun wieder als Trainer auf dem Feld. „Ich habe das vermisst,“ sagt er, auch wenn er zuvor gar nicht versucht hatte, Abstand vom Fußball zu gewinnen. „Das aktuelle Geschehen habe ich immer verfolgt und mich ansonsten um meinen 15 Monate alten Sohn und meine Frau gekümmert. Aber das ist nicht die alleinige Erfüllung für mich.“

Nun also Chemnitz. Nach 15 Jahren bei Hertha BSC. „Zumindest in Sachen Vereinsfarben ist der Unterschied nicht so gravierend, das Blau von Chemnitz ist nur etwas heller“, sagt Heine. Seine Aufgabe 250 Kilometer südlich der Hauptstadt ist aber eine andere. Bei Hertha kümmerte sich Heine mit einigen wenigen Unterbrechungen um die Nachwuchsmannschaften. In Chemnitz soll er einen traditionsreichen Verein zunächst aus der Krise und mittelfristig in die Zweite Liga führen. „Das ist das Ziel“, sagt Heine. Und ein anspruchsvolles dazu. Momentan belegt Chemnitz in der Dritten Liga Platz 15. „Chemnitz hat sich in den vergangenen Jahren ständig weiterentwickelt. Nun steht man vor einer Situation, bei der sich entscheidet, ob es erst einmal nach unten oder noch weiter nach oben geht“, sagt Heine. Er will dazu beitragen, dass die positive Entwicklung weitergeht. Zumal in naher Zukunft der Bau des neuen Stadions beginnt. „Dadurch erhofft man sich in Chemnitz einen ähnlich positiven Schub wie das beim 1. FC Union der Fall war“, sagt Heine, der in Köpenick seinen Hauptwohnsitz hat.

Endlich mal aus Berlin raus zu sein, hat für ihn auch etwas Gutes. „Es hieß ja immer, der Heine will Berlin nicht verlassen. Aber das stimmte nicht. Es hat sich nur nicht ergeben. Jetzt lerne ich noch einmal eine neue Stadt und ein neues Umfeld kennen“, sagt Heine. Wenn er nicht mit seiner Frau telefoniert, ist Berlin gerade weit weg für ihn. Das Aus bei Hertha BSC ist Geschichte, auch wenn sich Heines Sicht auf die Ereignisse nicht verändert hat. „Es ist normal, dass man einen auslaufenden Vertrag nicht immer verlängert, aber ich fand den Zeitpunkt, an dem die Entscheidung kommuniziert wurde, unglücklich“, sagt der Trainer. Trotzdem könne er „jedem im Verein in die Augen schauen“. Auch Manager Michael Preetz, wie Heine versichert. Er freue sich, dass der Mannschaft ein so guter Start in die Saison gelungen ist.

Die Bundesliga wird Heine in den kommenden Monaten nur aus der Ferne verfolgen. Mit Chemnitz steht jetzt erst einmal ein Pokalspiel beim Döbelner SC an. Der spielt in der sechsten Liga. Ein lockeres Weiterkommen erwartet Heine trotzdem nicht. „Mir wurde gesagt, dass Chemnitz hier im Pokal eine ähnliche Tradition wie Hertha BSC hat.“ Heißt: Der Klub schied zuletzt immer zuverlässig früh aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false