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Drei Tore mehr werden im Rückspiel nicht reichen für die Jaron Siewert und die Füchse Berlin.

© dpa/Andreas Gora

Füchse Berlin enttäuschen in Schaffhausen: „Das war von Anfang bis Ende zu wenig”

In der European League kassieren die Berliner Handballer eine unerwartete 33:37-Niederlage. Geschäftsführer Bob Hanning ist anschließend richtig angefressen.

So sieht Enttäuschung aus. Die Arme in die Hüfte gestellt, den leeren und etwas fassungslosen Blick auf den blauen Bodenbelag gerichtet – nach dem Abpfiff war die Körperhaltung der Berliner Handballer mehr als aussagekräftig. „Wir haben das am Ende komplett aus der Hand gegeben”, sagte Trainer Jaron Siewert nach der unerwarteten 33:37-Pleite der Füchse bei den Kadetten Schaffhausen im Viertelfinal-Hinspiel der European League unzufrieden.

Zu fehleranfällig, zu inkonsequent in der Chancenverwertung und zu harmlos in der Abwehr war der Auftritt seiner Mannschaft, die das erste Mal überhaupt in dieser Saison eine Niederlage in dem Wettbewerb hinnehmen musste. Und die hatte es in sich. Denn die Berliner wurden ihrer Favoritenrolle nur selten gerecht und zeigten wenig von dem, was sie normalerweise auszeichnet. „Das war von Anfang bis Ende zu wenig”, monierte der extra mitgereiste Geschäftsführer Bob Hanning. „Ich bin maßlos enttäuscht über die Körpersprache unserer Mannschaft. Wir waren emotional eine ganze Liga unterlegen.”

Während das Angriffsspiel noch einigermaßen solide vorgetragen wurden, tat sich die Abwehr schwer, dem Namen gerecht zu werden – und das, obwohl ihre Schweizer Gegenspieler keineswegs fehlerfrei agierten. Da fehlten die Beweglichkeit, die Kompaktheit und besonders, wie Hanning anmerkte, „die Bereitschaft, sich gegenseitig zu helfen”.

Defensiv zeigten die Berliner ähnliche Schwächen wie zuletzt

Resultat war, dass Schaffhausen aus allen erdenklichen Lagen traf, allen voran Odinn Thor Rikhardsson, der satte 15-mal einnetzte und sich nur einen Fehlversuch leistete. 19 Gegentore mussten die Berliner im ersten Durchgang hinnehmen, 18 weitere kamen nach der Pause hinzu. Ohne Frage zu viel, und dazu die Bestätigung eines fortschreitenden Trends. In sechs der letzten sieben Begegnungen fingen sich die Berliner über 30 Gegentreffer.

Auch nicht neu ist die ausbaufähige Angriffseffektivität. „Die Abschlussschwäche ist so nicht zu akzeptieren”, sagte Hanning, der besonders in der Schlussphase, als sich die Berliner noch einmal auf ein 28:28 eine gute Viertelstunde vor Schluss herangekämpft hatten, zusehen musste, wie seine Mannschaft eine klare Möglichkeit nach der anderen gegen den Schweizer Meister liegen ließ.

Das wird eine Nachbearbeitung nach sich ziehen.

Bob Hanning nach dem Spiel.

Geplant war das alles natürlich ganz anders. Sicher, die Berliner waren sich dessen bewusst, dass die Konkurrenz ab dieser Stufe der European League stärker sein würde als bisher, doch dass sie den Schweizern einen derartigen Festtag bescheren, hatte bestimmt niemand erwartet. So aber endete der Abend in der selten so gut gefüllten Schaffhausener Arena in orangefarbenem Jubel, während die Füchse auf der Heimreise einige Problemfelder hatten, über die sie sich Gedanken machen durften.

„Wenn man sich anschaut, worum es gegangen ist, und was dafür auf die Platte gebracht wurde, war das nicht in Ordnung und wird eine Nachbearbeitung nach sich ziehen”, kündigte Hanning an, während sein Trainer Jaron Siewert bereits auf das Rückspiel am kommenden Dienstag in der Max-Schmeling-Halle 18.45 Uhr/Dazn) blickte. „Wir haben noch 60 Minuten, um das Defizit von vier Toren wieder gut zu machen. Da wollen wir dann alles reinhauen, es besser machen und uns fürs Final Four qualifizieren”, sagte der 29-Jährige.

Da die Füchse bei dem an diesem Wochenende stattfindendem DHB-Pokal-Finalwochenende nicht vertreten sind, muss zumindest die Belastungsfrage nicht gestellt werden. Die Berliner haben eine Woche Zeit, um sich wieder in Form zu bringen. Ein vorzeitiges Ausscheiden würde so gar nicht zu den ambitionierten Zielen des Vereins passen. Diese Enttäuschung würden sich Hanning und Co. gerne ersparen.

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