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Nationaltorwart Silvio Heinevetter zeigte seine vielleicht beste Saisonleistung.

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Silvio Heinevetter hält überragend: Füchse Berlin schlagen Tabellenführer

Die Füchse halten den Titelkampf in der Handball-Bundesliga weiter spannend. Der Tabellenführer aus Mannheim unterlag überraschend dem Europapokalanwärter aus Berlin.

Von Benjamin Apitius

Und plötzlich saß Jakov Gojun in den vorderen Reihen zwischen den Zuschauern. In der zwölften Minute hatte der Abwehrchef der Füchse Berlin im Kräftemessen mit dem Tabellenführer aus Mannheim die Rote Karte gesehen. Doch anstatt in den Katakomben zu verschwinden, hielt es ihn so nah wie möglich bei seinen Kollegen. Gojun schien wie die 8483 begeisterten Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle zu spüren: Zusammen ist hier heute vielleicht was drin!

Gerade erst waren die Berliner durch Gojun selbst zum ersten Mal in Führung gegangen (3:2), als der Kroate seinen Gegenspieler mit dem ausgestreckten Arm am Hals traf. Doch auch ohne den wichtigen Organisator blieb die Abwehr der Füchse am Sonntagabend in der Handball-Bundesliga der Sieggarant.

„Wir haben uns heute mal nicht den Schneid abkaufen lassen“, sagte Manager Bob Hanning nach dem durchaus überraschenden 24:20 (11:7)-Erfolg gegen die Rhein-Neckar Löwen. Allen voran an Torhüter Silvio Heinevetter verzweifelten die Gäste, deren Vorsprung auf Verfolger Kiel damit auf zwei Punkte schmolz (bei einem Spiel mehr). Die Berliner indes halten weiter Tuchfühlung auf Platz vier, der zur Europapokalteilnahme berechtigt.

Den Grundstein für die kleine Sensation legten die Berliner kurz vor der Pause

„Die Stimmung in der Mannschaft war heute stark“, sagte Füchse-Trainer Erlingur Richardsson. Und damit meinte der Isländer wohl nicht nur das Verhalten Gojuns. Der Gastgeber wirkte von Beginn an entschlossen und zeigte gegen den Favoriten den nötigen Zusammenhalt. Auch der dezimierte Abwehrriegel aus Jesper Nielsen, Kent Robin Tönnesen und Drago Vukovic ließ dem Gegner über die gesamte Spielzeit kaum einmal Lücken. Und wenn sie doch einmal durchbrachen, dann stand auf der Linie ja immer noch ein überragender Silvio Heinevetter. Vor den Augen von Bundestrainer Dagur Sigurdsson zeigte der Nationaltorwart mit einigen spektakulären Paraden seine vielleicht beste Saisonleistung.

Den Grundstein für die kleine Sensation fünf Spieltage vor dem Saisonende legten die Berliner kurz vor der Pause mit einem Drei-Tore-Lauf zum 11:7-Halbzeitstand, den sie nach dem Seitenwechsel noch weiter ausbauen konnten (13:7). Zwar verkürzte Mannheim den Abstand in der Folge immer mal wieder auf drei Treffer, doch war im zweiten Spielabschnitt bei den Füchsen allen voran auf Torjäger Petar Nenadic Verlass. Der Serbe war mit sechs Treffern der erfolgreichste Schütze der Berliner ebenso wie Fabian Wiede (darunter vier verwandelte Siebenmeter).

„Mit diesem Sieg haben wir jetzt eine Messlatte, was in Zukunft möglich ist“, sagte Manager Hanning. Seine erschöpften Spieler machten sich derweil auf zu einigen Ehrenrunden. Jakov Gojun hatten sie da schon lange wieder in ihre Mitte genommen.

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