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Nach vorne geworfen. Leipzig und Alen Milosevic (Mitte) haben im zweiten Jahr nach dem Aufstieg Kontakt zur Bundesliga-Spitzengruppe aufgenommen.

© dpa/Schmidt

Handball: Leipzig wird immer stärker: Füchse empfangen die Mannschaft der Stunde

Auch die Leipziger Handballer schreiben in ihrer Bundesliga eine Erfolgsgeschichte: Vor dem Spiel bei den Füchsen ist der SC DHfK die Mannschaft der Stunde.

Weil die Geschichte nicht mehr ganz aktuell ist, haben sie neulich ein wenig nachgeholfen in Leipzig. Im Terminkalender der Stadt stand ein sporthistorisch großes Jubiläum, 50 Jahre Europapokalsieg der Pokalsieger. „Das mussten wir natürlich entsprechend feiern“, sagt Karsten Günther, Geschäftsführer beim SC DHfK. Also hat der Handball-Bundesligist alle noch lebenden Mitglieder des Teams von 1966 zu einem Heimspiel eingeladen, der Jubel in der Halle war ohrenbetäubend. „Leipzig war immer einer der großen Handball-Standorte des Ostens“, sagt Günther, „und man merkt richtig, wie sich die Leute hier darüber freuen, dass wir wieder auf einem sehr guten Weg dahin sind.“ Nicht nur an diesem Abend. Bisweilen fühlt sich die Gegenwart – bei allem Respekt vor den alten Europapokal-Helden – fast noch schöner an als die Vergangenheit.

Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in Deutschlands höchste Spielklasse ist der SC DHfK Leipzig die Überraschungsmannschaft der Bundesliga. Zum Spitzenspiel am Mittwochabend bei den Füchsen Berlin (20.15 Uhr, Max-Schmeling-Halle und live bei Sport1) reisen die Gäste als Tabellenfünfter an (13:5 Punkte). Und wenn sie ihren starken Lauf tatsächlich auch gegen die Füchse (17:3) fortsetzen können, haben sie sich endgültig festgebissen in der Spitzengruppe.

„Nach den nächsten drei Auswärtsspielen werden wir wissen, ob es schon für ganz vorn reicht“, sagt Günther. Sie finden in Berlin, Kiel und Flensburg statt. Beim Dritten, Zweiten und beim Tabellenführer, ganz chronologisch. Und selbst wenn nicht: Um den Handball in Leipzig war es schon deutlich schlechter bestellt.

Kaum jemand weiß das besser als der Geschäftsführer. Vor ein paar Jahren, als die Leipziger noch in der Oberliga um Punkte spielten, hieß der Trainer: Karsten Günther. „Ich bin ein Kind der ersten Stunde“, sagt er. Einer, der den fortwährenden Aufstieg des Vereins aus den Niederungen des Amateursports bis hoch in die Bundesliga miterlebt und verantwortet hat. Im Jahr 2000 ist Günther, geboren im Erzgebirge, als Student nach Leipzig gekommen, er hat den Boom der Stadt erlebt, „aber sportlich lag damals auch vieles brach“, sagt er, „das ist heute ganz anders.“ RB steht in der Fußball-Bundesliga punktgleich mit dem großen FC Bayern auf Rang zwei, und die Handballer schreiben ebenfalls an ihrer Erfolgsgeschichte.

Erstaunlich sind die Parallelen der beiden Projekte RB und DHfK

Erstaunlich sind die Parallelen der beiden Projekte. „Wir sind nicht nur räumliche Nachbarn, uns verbindet auch das grundsätzliche sportliche Konzept“, sagt Günther. Es ist stark auf das Nachwuchsleistungszentrum ausgelegt, in der Kaderschmiede sollen die Bundesliga-Profis von morgen ausgebildet werden. Von der Jugend bis hoch in den Männerbereich werden kompatible taktische Systeme einstudiert, und die Spielweise der Fuß- und Handballer ähnelt sich ebenfalls.

Genau wie Ralph Hasenhüttl vertraut auch DHfK-Trainer Christian Prokop auf eine junge, entwicklungsfähige und dynamische Mannschaft, die vor der Saison mit starken Neuzugängen ergänzt wurde: Aus Nettelstedt etwa kam in Niclas Pieczkowski eines der Talente, die beim EM-Sieg im Januar zum Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft gehörten. Zudem wechselte der polnische Nationalspieler Andreas Rojewski vom SC Magdeburg nach Leipzig. Verpflichtungen, von denen sie bis vor kurzem nur träumen durften.

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