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Torsten Laen, 37, war von 2009 bis 2013 Kapitän der Füchse Berlin und Publikumsliebling beim Anhang des Handball-Bundesligisten. Im Sommer 2013 verließ er den Verein und wechselte zurück in die Heimat nach Dänemark. Am Sonntag (16 Uhr) trifft Laen nun mit seinem neuen Klub GOG Handbold auf die Berliner.

© Jochen Sielksi/Imago

Füchse Berlin zu Gast bei GOG Handbold: Torsten Laen: "Druck haben wir nicht"

Torsten Laen spielt beim GOG Handbold und heute mit seinem aktuellen gegen sein altes Team. Im Interview spricht er über die Füchse, Handball in Dänemark und die Kunst des Zuhörens.

Herr Laen, am Sonntag empfangen Sie mit GOG Handbold ihren Ex-Klub, die Füchse Berlin. Es geht um den Einzug ins Viertelfinale des EHF-Pokals. Was stimmt Sie optimistisch, dass es besser läuft als im Hinspiel, in dem Ihr Team chancenlos war?

Für uns ist es ja die erste Europapokal-Saison seit vielen Jahren, wir genießen das total und haben keinen großen Druck. Vor dem Hinspiel habe ich die Jungs noch gewarnt, dass wir richtig auf die Fresse bekommen können, wenn wir nicht hundertprozentig da sind. Genau das ist dann auch passiert, man hat den Unterschied zwischen deutscher und dänischer Liga gesehen. Diesmal spielen wir zu Hause und rechnen uns Chancen aus. Wir werden noch mehr laufen als in Berlin, werden noch schneller spielen, das ist unser Stilmittel. Ich hoffe, dass uns die Füchse vielleicht ein bisschen unterschätzen.

Verfolgen Sie die Entwicklungen im Berliner Handball denn noch?

Natürlich, vor allem über die sozialen Medien. Ab und zu schaue ich mir auch noch Spiele an. Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass der Verein letztes Jahr den Trainer gewechselt hat. Was ist denn da los, dachte ich. Aber im Hinspiel hat man gesehen: Das war ein richtiger Schritt, die Füchse waren superstark und motiviert. Alle wollten gut aussehen vor dem neuen Trainer. Insgesamt ist der Berliner Kader sehr breit geworden, sie sind eine absolute Spitzenmannschaft, die sich gerade steigert. Wenn das Frühjahr kommt, werden sie schwer zu schlagen sein.

Sie waren von 2009 bis 2013 Kapitän der Füchse. Erkennen Sie die Mannschaft überhaupt wieder?

Ich habe im Hinspiel mit Erstaunen festgestellt, dass aus dieser Zeit nur noch zwei Spieler übrig geblieben sind: Silvio Heinevetter und Petr Stochl. Aber so ist das im Profi-Sport, auf höchstem Niveau ist er ein Geschäft, es geht alles so schnell. Man hat einen Vertrag für ein paar Jahre, und danach kommen wieder andere. Ich will das aber nicht kritisieren oder mich beschweren. Auf meinen Auslandsstationen habe ich immer versucht, überall eine gute Zeit zu haben, mich einzubringen, einfach den Augenblick zu genießen, solange es geht.

Mit 37 Jahren sind Sie der Oldie im Team von GOG, der Erfahrungen und Tipps an die jungen Spieler weitergeben soll – eine Rolle, die Sie auch bei den Füchsen ausgefüllt haben. Was gefällt Ihnen daran?

In Berlin habe ich noch vergleichsweise viel gespielt, mittlerweile sind meine Einsatzzeiten deutlich geringer. Ich habe mich immer als verlängerter Arm des Trainers gesehen, und ich habe das Gefühl, dass mir die jungen Spieler aufmerksam zuhören. Wenn sie mir irgendwann nicht mehr zuhören, muss ich mir Gedanken über das Karriereende machen. Dann weiß ich nämlich: Jetzt ist es genug, jetzt bin ich wirklich zu alt.

GOG Handbold versteht sich als Verein, der großen Wert auf den Nachwuchs legt. Wird man den ein oder anderen Spieler demnächst auch in der Bundesliga sehen?

Ganz sicher. Dass wir ein Ausbildungsverein sind, sieht man auch daran, dass sieben der 15 Spieler, die im Sommer in Rio Olympia-Gold für Dänemark gewonnen haben, aus unserem Verein kommen. Im Moment haben wir wieder richtig große Talente. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie in der Bundesliga oder bei anderen internationalen Top-Klubs landen. Und in der Nationalmannschaft sowieso.

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