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© Wende

Füchse empfangen Lemgo: Mit List und Tempo

Die Füchse setzen am Sonntag gegen den kriselnden TBV Lemgo auf die eigene Stärke und hoffen vor allem auf Konrad Wilczynsk, der auf Weltmeister Florian Kehrmann trifft.

Berlin - Pizza und Fernsehen, auf diese Weise ließen es sich die Füchse am Donnerstagabend so richtig gutgehen. Die Spieler des Berliner Handball-Erstligisten sahen so nicht nur das überzeugende 38:30 des TBV Lemgo gegen den SC Magdeburg, sondern auch, dass beim Sieger die Trainer- und Manager-Entlassungen am Tag zuvor kaum eine Qualitätseinbuße zur Folge hatten. „Darauf haben wir auch nicht gehofft“, sagt Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson, „wir konzentrieren uns allein auf unsere Leistung.“

Wie den favorisierten Ostwestfalen heute vor den erwarteten 7000 Fans in der Schmeling- Halle ab 17.45 Uhr (live im DSF) beizukommen ist, ist auch für Konrad Wilczynski nicht erst seit dem TV-Abend klar. „Wir müssen in der Deckung kompakt stehen und uns dadurch die Chancen zum Tempogegenstoß erarbeiten“, erklärt er. Nur mit einem normalen Angriffsspiel sei Lemgo wohl kaum zu bezwingen. Damit nimmt sich der flinke Österreicher auf Linksaußen auch selbst in die Pflicht. Gegen den routinierten Florian Kehrmann, der zum deutschen Weltmeisterteam 2007 gehörte, wird sich Wilczynski nur mit List und Tempo durchsetzen können. „Ich bin topfit“, sagt er zuversichtlich. Das muss er auch sein, denn in Martin Murawski hat ihm ein junger Berliner den Kampf um die Position angesagt. Schwächen kann sich Wilczynski nicht leisten, sonst sitzt er auf der Bank.

Genau diese Konstellation wollte Dagur Sigurdsson haben, „einen Konkurrenzkampf auf jeder Position“. Auf Rechtsaußen, wo der wiedererstarkte Markus Richwien den Druck des erst 18 Jahre alten Johannes Sellin noch nicht so spürt, erhofft sich der Coach dieselbe Entwicklung. Denn der neue Stil der Füchse ist durch den starken Deckungsinnenblock – mit Stian Vatne, Tosten Laen, Mark Bult sowie Rico Göde – auf Konter angelegt. „Viel wird davon abhängen, wie die torgefährlichen TBV-Nationalspieler Michael Kraus und Holger Glandorf blocken können“, sagt Sigurdsson. Aber auch Sebastian Preiß müsse am Kreis daran gehindert werden, die Lücken für Kraus und Glandorf zu schaffen. Sigurdsson orientiert sich an Kiel, Hamburg und den Rhein-Neckar Löwen, „den Top-Teams in der Bundesliga“, die den von ihm angedachten Erfolgsstil für die Zukunft am besten praktizieren. „Die Kunst ist es, die richtige Balance zu finden, zunächst in der Deckung und dann zwischen Tempogegenstoß und normalem Positionsangriff“, sagt der isländische Trainer. Mit all dem hat Sigurdsson vor seinem ersten Bundesliga-Heimspiel in Berlin genug zu tun, da bleibt kein Raum, sich um Lemgos interne Probleme zu kümmern und daraus Chancen abzuleiten. Die Füchse sollen mit ihm nur den eigenen Weg gehen.

Trainerentlassung, schwache Vorbereitung, jetzt ein Sieg gegen Magdeburg – was ist los in Lemgo?

Das Ausscheiden bei der Champions-League-Qualifikation war ein Schock. Noch schlimmer war dann zu hören, dass Markus Baur und Daniel Stephan entlassen wurden. Aber wir sind Profis und müssen das wegstecken.

Sind die Turbulenzen der vergangenen Tage jetzt etwa schon aus Ihrem Kopf verschwunden?

So ganz kriegt man so etwas nicht heraus. Und wenn wir gegen Magdeburg verloren hätten, dann würden uns die Ereignisse wahrscheinlich sehr lähmen. Aber nach dem Sieg kommen wir mit breiter Brust nach Berlin.

Wie schätzen Sie die Füchse in diesem Jahr ein?

Sie haben sich noch mal deutlich verstärkt. Der Innenblock ist sehr massiv, mit einem exzellenten Torwart dahinter. Zudem spielen sie einen schnellen Ball nach vorne.

Im Füchse-Innenblock steht Stian Vatne. Wie sehen Sie heute das Foul des Norwegers an Ihnen, nach dem für Sie die WM im Januar beendet war?

Ich mache ihm keinen Vorwurf. Solch ein Foul kommt etliche Male im Spiel vor.

Vatne möchte heute darüber nicht mehr reden, gab es eine Entschuldigung?

Nein, wir haben uns seitdem nicht mehr gesehen. Aber ich bin mir sicher, dass wir uns vor dem Spiel in Berlin die Hand geben werden.

Die Fragen stellte

Rafael Buschmann.

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