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Bis hierhin und nicht weiter. Bartlomiej Jaszka (m.) wird von der Kieler Deckung gestoppt, die Füchse vom THW.

© dapd

Handball: Die Qualität siegt

Beim 25:31 im Pokal-Viertelfinale bleiben die Füchse Berlin gegen den THW Kiel letztlich ohne Chance. Der THW dürfte nunmehr auch der erste Anwärter auf den Pokalsieg sein.

Berlin - In 19 Heimspielen seit über einem Jahr hatten die Füchse Berlin in eigener Halle nicht mehr verloren. Und sie träumten auch vom 20. Erfolg, der sie zum ersten Mal ins Final Four des DHB-Pokals nach Hamburg gebracht hätte. Doch dafür wäre eine Sensation notwendig gewesen: Ein Sieg gegen die deutsche Übermannschaft THW Kiel. Im Vorjahr waren die Gäste im Viertelfinale noch an Gummersbach gescheitert, aber diesmal ließen sie sich nicht noch einmal von einem Außenseiter überraschen. Durch ein 31:25 (17:13) vor 9000 Zuschauern in der erneut ausverkauften Max-Schmeling-Halle steht der THW unter den letzten vier Mannschaften. Den Füchsen blieb die Reise zur 19. Final-Four-Auflage, die am 7. und 8. Mai in Hamburg ausgetragen wird, versagt. „Wir hätten über unsere Leistungsgrenze gehen müssen, das wäre die einzige Chance gegen dieses Top-Team gewesen“, sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning. Der Ergebnis unterstrich zugleich, wie groß der Leistungsunterschied zwischen dem aktuellen Bundesliga-Zweiten Kiel und dem Dritten aus Berlin tatsächlich ist. In den letzten vier Spielen, davon drei in der Bundesliga, erreichten die Füchse nur noch eine Bilanz von 2:6-Punkten.

Dicht umlagert war vor dem Spiel bereits der Kieler Fanstand in der Halle, wo es die Devotionalien des THW-Teams zu erwerben gab. Nicht nur die Anhänger der Norddeutschen gaben dort ein paar Euro aus. Der Champions-League-Sieger und deutsche Rekordmeister hat eben auch in Berlin nicht wenige Freunde. Als es dann losging, war sich aber wohl auch der letzte Wankelmütige bewusst, dass die Füchse jede Stimme der Unterstützung benötigen würden. Mit Leidenschaft auf der Tribüne wollten die Berliner Fans einmal mehr auch Leidenschaft auf dem Parkett erzeugen. Das 26:23 gegen den THW in der Bundesliga-Hinrunde war schließlich auch auf diese Weise möglich geworden.

Gewarnt waren die Kieler also genug, mit entsprechendem Respekt vor den Berlinern und voller Konzentration wollten sie von der ersten Minute an eine erneute Blamage verhindern. Und das gelang gleich eindrucksvoll. Nachdem Ivan Nincevic beim 4:5 (8. Minute) einen Siebenmeter für die Füchse verworfen hatte, nahmen die Kieler kurz danach nur noch einmal den Ausgleich durch Kapitän Torsten Laen hin. Danach wurde sehr deutlich, dass Kiel gleichmäßiger hochkarätig besetzt und damit viel schwerer ausrechenbar ist. Christian Zeitz, Filip Jicha oder Christian Sprenger überwanden Silvio Heinevetter zu leicht. Bei den Füchsen befindet sich dagegen Regisseur Bartlomiej Jaszka nach wir vor in einen starken Formkrise. Einzig Alexander Petersson und Markus Richwien gelangen erfolgreiche Würfe. Im Spielstand drückte sich das in immer höher werdenden THW-Führungen aus: Von 6:5 (11.) über 12:8 (20.) und 15:10 (25.) bis hin zur 17:13-Halbzeitführung. Schon da schien ein Umschwung zu Gunsten der Gastgeber fraglich.

Hoffnung flammte noch einmal auf, als Petersson schnell auf 14:17 verkürzen konnte. Mit großem Kampf hatten die Füchse schon so manch drohende Niederlage abgewendet. Beim 17:20 (38.) lagen sie wieder mit nur drei Treffern zurück. Aber Kiel hatte vor allem in Jicha und Zeitz Spieler in ihren Reihen, die mit einfachen Würfen die Füchse-Abwehr überwinden konnten. Trotzdem entwickelte sich ein typischer Pokalkampf, mit Hektik, vielen Strafminuten und Schiedsrichtern, deren Bewertungen nicht immer verständlich waren. Und die Fans aus Berlin standen unverdrossen hinter ihrer Mannschaft, auch als es elf Minuten vor Schluss schon 22:28 stand. Der THW Kiel blieb die bessere Mannschaft und dürfte nunmehr auch der erste Anwärter auf den Pokalsieg sein, den siebten in der beeindruckenden Vereinsgeschichte.

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