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Sport: Fünf Fahrer, ein Ziel

Mark Webber sichert sich im Regenchaos von Spa die Poleposition. Sebastian Vettel wird Vierter, bleibt aber gelassen: Im WM-Kampf ist beim Rennen heute alles möglich

Es war das erwartete Chaos-Qualifying in Spa, immer wieder durch Regenschauer gestört – und am Ende hieß der große Gewinner Mark Webber: Der Australier sicherte sich seine fünfte Poleposition des Jahres. Sebastian Vettels Schlussangriff wurde von einigen Regentropfen im Start-Ziel-Bereich gestört – und zu allem Unglück für den Heppenheimer schob sich gleichzeitig auch noch Lewis Hamilton mit einer unglaublichen Gewaltrunde auf Rang zwei und drängte Vettel auf den vierten Platz. „Meine erste Runde war wirklich gut – das ist natürlich jetzt die perfekte Ausgangsposition“, sagte der WM-Führende Webber. „Andererseits haben wir dieses Jahr schon ein paarmal gesehen, dass die Pole nicht alles ist. Und es könnte es ja vom Wetter her wieder chaotisch werden.“

Vettel, der in der ersten Session sehr spät auf die Strecke gegangen war und da schon Gefahr lief, durch den kurzen, aber heftigen Regenschauer vorzeitig auszuscheiden, nahm es gelassen: „Wichtig ist, dass das Auto schnell ist, bei den Bedingungen ist alles drin. Das Wetter ist mir wurscht – Hauptsache ist, dass wir zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Reifen auf der Strecke sind. Solche Rennen sind die schwierigsten. Es geht nicht nur um pure Geschwindigkeit, sondern auch um Taktik und Intelligenz.“

Und auch immer um ein bisschen Glück – das Glück, das Vettel in diesem Jahr ja schon oft fehlte – sonst könnte er längst in der WM führen. Aber wie sagte Vettel so schön: „Da gibt es ja die Redewendung: Hätte der Hund nicht geschissen, hätte er die Katze erwischt!“ – von hätte, wenn und aber will er selbst nichts hören.

So ist der Titelkampf nach der langen Sommerpause der Formel 1 weiter spannender denn je. Fünf Fahrer können hier in Spa theoretisch die WM-Führung übernehmen: die beiden Red-Bull-Piloten Webber und Vettel, die McLaren-Fahrer Lewis Hamilton und Jenson Button – und der Spanier Fernando Alonso.

Fragt man im Fahrerlager nach dem Titelfavoriten, fallen die Antworten unterschiedlich aus: Michael Schumacher, als 11. durch die Zehn-Plätze-Strafe aus Ungarn von Platz 21 startend, setzt immer noch auf Sebastian Vettel. Nico Rosberg sieht die Entscheidung am Ende zwischen den beiden Red-Bull-Piloten und Fernando Alonso, den McLaren-Fahrern gibt er interessanterweise kaum noch Chancen – selbst wenn sie hier auf der schnellen Strecke von Spa mit ihren langen Geraden ihre Stärken voll ausspielen konnten und vor allem Hamilton wieder mit einer Glanzleistung überzeugte. Für Nico Hülkenberg, der es mit dem Williams als Neunter zum dritten Mal hintereinander in die Top Ten schaffte, ist der Spanier sogar der Favorit: „Er hat viel WM-Titelkampferfahrung, bringt meist genau dann, wenn es darauf ankommt, alles auf den Punkt.“ Diesmal aber nicht – die erste schnelle Runde des Spaniers ging daneben, dann kamen die Regentropfen – das Ergebnis war der zehnte Startplatz.

Die Tatsache, dass die Red Bulls auch auf einem Kurs wie Spa, der ihnen weniger liegt als kurvenreiche Strecken, von der Geschwindigkeit her immer noch ganz vorne sind, lässt sie auch weiterhin als Top-Favoriten erscheinen. Denn dass die neuen Testverschärfungen des Weltverbandes Fia in Sachen Flügel- und Unterboden-Reglementtreue irgendwelche größeren Veränderungen bringen, glaubt kaum jemand. Bereits in Spa bestanden die von der Konkurrenz immer wieder misstrauisch beäugten „beweglichen“ Flügel der Bullen-Autos die neuen Tests. Das dürfte auch bei den Unterböden, die ab Monza neu geprüft werden, nicht entscheidend anders sein.

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