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Sport: „Für alle offen“

Der designierte DFB-Präsident Theo Zwanziger über neue Trainer-Kandidaten und die Doppelspitze

Herr Zwanziger, Otto Rehhagel hat als Bundestrainer abgesagt. Sind Sie enttäuscht?

Ich bin nie enttäuscht. Sicherlich hatten wir zuletzt zwei gute Kandidaten, Ottmar Hitzfeld und Otto Rehhagel. Beide haben abgesagt. Aber wir haben noch mehr Trainer auf der Agenda.

Wen denn?

Warten Sie es ab. Wir müssen nicht unbedingt einen Schnellschuss wagen. Entscheidend ist die Qualität.

Und die deutsche Nationalität…

Ich will die Verpflichtung eines ausländischen Trainers nicht ausschließen. Wir leben in einem offenen Europa, wir sind für alle offen. Wenn ein Trainer der deutschen Sprache mächtig ist und fußballerische Qualitäten hat, dann können wir auch über die Grenzen hinwegschauen.

Das sind unruhige Zeiten für Sie. Können Sie nachts noch schlafen?

Ich schlafe immer gut. Auch nach schwierigen Entscheidungen.

Es war also eine schwierige Entscheidung, gemeinsam mit Gerhard Mayer-Vorfelder Präsident des DFB zu werden?

Die schwerste Entscheidung habe ich treffen müssen, als ich am Montag meine Kandidatur gegen Herrn Mayer-Vorfelder angekündigt habe.

Sollte man eine Revolution, die man anzettelt, nicht auch zu Ende führen?

Mir ging es nicht um eine Revolution, sondern um Veränderungen. Und die habe ich erreicht. Hätten wir bis zum DFB-Bundestag einen dreimonatigen Konkurrenzkampf gehabt, hätten harte Auseinandersetzungen gedroht. Das können wir uns zwei Jahre vor einer WM im eigenen Land gar nicht leisten.

Und nun sind alle wieder Freunde?

Die Präsidenten werden sich ergänzen. Herr Mayer-Vorfelder wird den internationalen Bereich verantworten, da brauche ich seine Hilfe, seine Kontakte. Und ich bin Geschäftsführender Präsident.

Was bedeutet diese Funktion?

Geschäftsführend ist für mich ein umfassender Begriff.

Können sich die beiden Präsidenten überhaupt noch in die Augen schauen?

Auch wenn Sie es nicht glauben: Wir haben nach wie vor ein gutes Verhältnis. Am Mittwoch saßen wir eine Stunde gemeinsam beim Bier zusammen. Da habe ich ihm gesagt, dass ich mir einen kommunikativen Führungsstil wünsche. Und er hat mir sein Herz ausgeschüttet.

Tut Ihnen Gerhard Mayer-Vorfelder Leid?

Ein Mann, der so viel für den deutschen Fußball geleistet hat, darf zur WM 2006 nicht abseits stehen. Mit dieser Lösung kann er jetzt leben. Ich bin sicher, dass er so gut schlafen kann wie ich.

Das Gespräch führte Robert Ide.

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