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Sport: Für WM-Silber zwei Zahnplomben eingebüßt

Vorolympische Zwischenstopps der Eissprinter von Hierden bis Mainz / 500-m-Gold reserviertVON ERNST PODESWA BERLIN.Eissprint-Weltmeister Jan Bos genoß gestern auf dem Marktplatz im heimischen Hierden den traditionellen Siegerempfang.

Vorolympische Zwischenstopps der Eissprinter von Hierden bis Mainz / 500-m-Gold reserviertVON ERNST PODESWA BERLIN.Eissprint-Weltmeister Jan Bos genoß gestern auf dem Marktplatz im heimischen Hierden den traditionellen Siegerempfang.Heute befindet sich Hollands Goldkandidat auf dem Weg nach Nagano, wo am 7.Februar die Olympischen Winterspiele beginnen.Von Berlin direkt nach Japan düsten Nippons Schnelläufer - ebenso Kanadas Weltmeisterin Catriona LeMay-Doan oder das USA-Aufgebot um die 1000-m-Weltrekordlerin Chris Witty. Die deutschen Eisflitzer besteigen am Sonnabend den Flieger nach Nagano.Zeit, die letzte vorolympische Probe in Berlin Revue passieren zu lassen, sich zu regenerieren, aber auch Kreislauf und Athletik auf hohem Level zu halten.Franziska Schenk (23), auf Rang vier abgerutschte Mehrkampf-Titelverteidigerin, wird in Mainz darüber sinnieren, warum sie am ersten WM-Tag schwach über 500 m aussah und im Duell über 1000 m gegen die neue Bahnrekordinhaberin Witty um 1,5 Sekunden zurücklag.24 Stunden später sahen ihre olympischen Perspektiven günstiger aus: Rang vier und eins nach einer bravourösen Vorstellung gegen Witty, der Mitfavoritin auf den Gewinn der olympischen Goldmedaille über 1000 m."Nun weiß ich, daß meine Chancen auf Gold intakt sind", meinte die Thüringerin erleichtert.Probleme mit der ungewohnten Rolle als Titelverteidigerin hätten bei ihr zu einer Verkrampfung geführt, meinten manche Beobachter."Einen überzogenen Medienrummel" um ihre Person monierte sie selbst.Eine komplizierte Aufgabe, nun mit den "gerufenen Geistern" so fertig zu werden, daß nur die (werbe)förderliche und nicht die lästige Seite dieses Spiels zum Tragen kommt."Eis-Franzi", siehe Werbedreharbeiten in Alaska, siehe Startschuß beim Sechstagerennen, in ähnlicher Zwickmühle wie einst "Schwimm-Franzi": Jedermanns Liebling, Sport -und Medienstar gleichermaßen, das ist eine Kunst, die (fast) niemand kann. Und die ihre Erfurter Trainingsgefährtin Sabine Völker ("Nacktfotos - das geht mir eine Spur zu weit") gar nicht erst versucht.Die edelste Medaillenprägung über 500 m, das ist der WM-Mehrkampfzweiten wie der gesamten Szene klar, dürfte in Nagano für LeMay-Doan reserviert sein.Zweimal gewann die 27jährige nach perfekten Starts (100 m 10,51) in Hohenschönhausen mit nahezu 0,5 Sekunden Vorsprung."Aber dahinter ist bei Olympia alles möglich", so die 24jährige Völker, eher ein Typ "stiller Star".Zwei "kleine WM-Medaillen" für sie über 500 m (2./3.) - da geht man gelassener zum Zahnarzt.Zwei Plomben hatten sich beim Krafttraining für die WM in die Schwerelosigkeit begeben.Stefan Gneupel (Erfurt), Trainer des Erfolgsduos, in seinem Resümee: "Ein Schritt in Richtung Olympia ist gelungen.Nun wollen wir die Form noch aufstocken.Das und die Bahn- und Gegnerzulosung sind wesentlich für die Medaillenverteilung in Nagano."

ERNST PODESWA

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