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Unglücksrabe. Kölns Sehrou Guirassy (r.) verursacht in der Nachspielzeit den Handelfmeter, der zur 3:4-Niederlage führt.

© Guido Kirchner/dpa

Update

Fußball-Bundesliga: 3:4 nach 3:0-Führung: Der 1. FC Köln verliert dramatisch

Der Freiburger Stürmer Nils Petersen verwandelt ab der 90. Minute zwei Elfmeter – und krönt damit eine furiose Aufholjagd.

Timo Horn war sichtlich bedient. Der Torwart des 1. FC Köln zog seine Handschuhe aus, warf sie wütend in den Schnee und lief wild fluchend über den Rasen. Seine Mitspieler hielten sich lieber fern von ihm – und sie taten gut daran. Denn Horns Ärger war allemal verständlich. Wenige Sekunden zuvor hatten die Kölner am Sonntag vor 45 100 Zuschauern im heimischen Stadion eine Drei-Tore-Führung aus der Hand gegeben und in einem denkwürdigen Kellerduell gegen den SC Freiburg 3:4 (3:1) verloren.

„Ich habe keine Worte mehr. Das ist die Krönung. Schlimmer geht es nicht mehr“, klagte der fassungslose Abwehrspieler Dominique Heintz. „Es läuft wirklich alles gegen uns“, sagte der neue FC-Trainer Stefan Ruthenbeck bei seinem Heimdebüt.

Gerade die Schlussphase verdeutlichte dabei erneut, warum Köln in dieser Saison noch kein Bundesligaspiel gewonnen hat. In der 89. Minute grätschte Salih Özcan Freiburgs Nicolas Höfler übermotiviert um. In der vierten Minute der Nachspielzeit unterlief Sehrou Guirassy ein ebenso unnötiges Handspiel. Nils Petersen verwandelte beide Elfmeter souverän. „Es ist bitter für den FC, das tut mir auch leid“, sagte der dreifache Torschütze.

Dabei lief das Spiel, das aufgrund der heftigen Schneefälle mit einer halben Stunde Verspätung begann, aus Kölner Sicht anfangs optimal. Der überraschend im Sturm aufgebotene Rechtsverteidiger Lukas Klünter, Guirassy und ein Eigentor von Caleb Stanko hatten den FC schon nach einer halben Stunde komfortablen in Führung gebracht.

Die Freiburger hatten mit den Witterungs- und Platzbedingungen zunächst heftige Probleme und zudem eine Menge Pech: Nach weniger als 20 Minuten musste Lienhardt verletzt vom Platz, auch Kapitän Julian Schuster musste früh Stürmer Tim Kleindienst weichen.

Mit dem ersten Treffer von Petersen zum 1:3 kamen die Gäste jedoch zurück ins Spiel. Jannik Haberer verkürzte Mitte der zweiten Halbzeit, ehe Petersen das verrückte Comeback in den Schlussminuten vollendete. „Alle haben gedacht, das Derby Dortmund gegen Schalke wäre legendär. Aber das war auch nicht schlecht“, sagte Petersen.

Viele Kölner Fans ließen ihrem Frust nach dem Abpfiff freien Lauf und riefen „Vorstand raus!“ Präsident Werner Spinner und seine Stellvertreter Toni Schumacher sowie Markus Ritterbach wandten sich anschließend in einem Offenen Brief an die Fans. Dabei gestanden sie eigene Fehler ein, stellten aber auch den geschiedenen Jörg Schmadtke und Peter Stöger kein gutes Zeugnis aus. Trotz der schwierigen Situation schloss das Vorstands-Trio einen Rücktritt aus. (Tsp/dpa)

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