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Fußball: "Das tut richtig weh"

Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes ist auf bittere Weise bei der U 21- Europameisterschaft gescheitert. Nach dem Aus in der Gruppenphase herrscht Fassungslosigkeit im deutschen Team.

Guimaraes/Portugal - Dieter Eilts starrte minutenlang mit leerem Blick in den portugiesischen Nachthimmel, während seine jungen Spieler den Tränen nah und fassungslos auf dem Rasen des Stadions von Guimaraes kauerten. «Das tut richtig weh», gestand Eilts, nachdem das Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf bittere Weise bei der U 21-Europameisterschaft gescheitert war. Durch einen Treffer in der 4. Minute der Nachspielzeit unterlag die DFB-Auswahl Gastgeber Portugal mit 0:1 und schied bereits nach der Gruppenphase aus.

Es fehlten nur wenige Augenblicke, um erstmals nach 1982 wieder ins Halbfinale einer U 21-EM einzuziehen. Ein Punkt hätte gereicht, stattdessen qualifizierte sich Serbien/Montenegro trotz einer 0:2-Niederlage gegen Frankreich und mit ebenfalls nur drei Punkten für die Vorschlussrunde. Portugal half der Sieg über Deutschland nicht, auch der Gastgeber ist draußen.

«Ich muss meiner Mannschaft trotzdem ein Riesen-Kompliment machen und mich bei ihr für die Art und Weise, wie sie diese EM bestritt, bedanken. Dieses Aus hat sie nicht verdient», sagte Eilts sichtlich angeschlagen. Nach dem 1:0-Auftaktsieg über die Serben und der 0:3-Niederlage gegen die ins Halbfinale eingezogenen Franzosen zeigte seine Elf zwar ihre beste Turnier-Leistung, vergab aber ihre Chancen und kassierte letztlich das folgenschwere Gegentor von Joao Moutinho.

In der Kabine herrschte anschließend Grabesstille. «Manche haben leise geweint, aber jeder von uns wird an dieser Niederlage wachsen. Vorwürfe sind völlig unangebracht», meinte DFB-Kapitän Matthias Lehmann (1860 München). Vorwerfen lassen müssen sich die deutschen Youngster allerdings, dass sie sich vor allem in der siebenminütigen Nachspielzeit zu weit in die eigene Hälfte zurückdrängen ließen. «Wir haben unsere Konterchancen nicht ordentlich ausgespielt», so Lehmann.

Viele Spieler schon in der A-Nationalmannschaft

Kritik blieb dennoch aus. «Wenn man sieht, mit welcher Harmonie und welchem Siegeswillen unsere Spieler auftreten, dann ist das eine Erkenntnis, dass wir auf dem richtigen Weg sind», urteilte Matthias Sammer. Der Auftrag, den Nachwuchsfußball nach vorne zu bringen, ist nach Ansicht des DFB-Sportdirektors mehr als erfüllt, zumal acht nominelle U 21-Spieler wie Lukas Podolski oder Per Mertesacker schon in den Kader der A-Nationalmannschaft für die WM 2006 berufen wurden. «Der Weg zu Europas Spitze hat sich verringert», befand Sammer.

Das Gros dieses Junioren-Kaders kann auch noch die im September beginnende Ausscheidung zur U 21-EM 2007 bestreiten. Die Perspektiven seien entsprechend positiv. Für zwei Spieler könnte die EM aber noch ein unschönes Nachspiel haben. Michael Rensing (FC Bayern München) musste nach einem groben Foul von Ricardo Quaresma mit einer Prellung am Handgelenk ausgetauscht werden. Wutentbrannt attackierte der Keeper den Portugiesen, ehe er vollkommen außer sich auf einen Uefa-Delegierten losstürmte. Mitspieler Christian Schulz (Werder Bremen) bändigte Rensing, der dennoch mit einem Sonderbericht rechnen muss. Der Kölner Verteidiger Lukas Sinkiewicz schied zudem mit Verdacht auf Kreuzbandriss aus. «Was wir in Guimaraes erlebt haben, war einfach Pech, Pech und noch mal Pech», fasste Delegationsleiter Harald Strutz die Stimmung im deutschen Lager vor dem Rückflug am Montag zusammen. (Von Paul Wollenhaupt, dpa)

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