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© dpa

Fußball-EM: Löw überrascht mit alten Bekannten

Im EM-Puzzle von Bundestrainer Joachim Löw fehlen nur noch wenige Teile - und plötzlich könnte die Sensation der WM 2006 auch wieder die Überraschung 2008 sein.

"Odonkor ist wieder eine Alternative", erklärte Bundestrainer Löw. Vor der Heim-Weltmeisterschaft 2006 hatte Jürgen Klinsmann den nie zuvor getesteten David Odonkor völlig überraschend in seinen Kader berufen, jetzt ist der 24-jährige "Sprinter" auch bei Löw auf dem Sprung zurück. "Er war lange verletzt, aber in den letzten Spielen hat er sich gesteigert. Deshalb kann man sich jetzt zumindest überlegen, was er für eine Rolle spielen kann", bemerkte der Bundestrainer zum Offensivmann von Betis Sevilla, der das letzte seiner bisher 13 Länderspiele im Oktober 2007 gegen Tschechien (0:3) absolviert hat.

Neue Namen bei der Nominierung des 23-köpfigen EM-Kaders am 16. Mai auf der Zugspitze scheinen trotz des so gut wie sicheren Ausfalls von Bernd Schneider und der anhaltenden Sorgen um Christoph Metzelder eher unwahrscheinlich. "Nach Überraschungen wird ja jetzt immer gefragt. Aber wir wissen noch nicht, ob es sie auch gibt", bemerkte Löw, der sich nach dem vorletzten Bundesliga-Spieltag ab 10. Mai mit seinem Stab zur entscheidenden Trainerklausur zurückzieht. Der als möglicher Blitz-Nationalspieler gehandelte Toni Kroos bekam in der Rückrunde beim FC Bayern nur wenige Minuten Einsatzzeit. Für Löw ein Problem: "Da ist es schwer für uns, ihn zu beurteilen: Macht es Sinn, dass er bei so einem Turnier dabei ist?"

Gute Chancen für Oliver Neuville

Der 48-jährige DFB-Chefcoach geht trotz der personellen Fragezeichen mit Freude und einer "positiven Anspannung" ins Titel-Unternehmen in der Schweiz und Österreich. "Die Vorbereitungen und Inhalte stehen", erklärte Löw, der wohl Oliver Neuville derzeit die besten Chancen auf den fünften Stürmer-Platz in seinem Aufgebot einräumt. In zwei Treffen mit seinen engsten Vertrauten wird er in den nächsten zwei Wochen nochmals jedes Detail besprechen. "Die ganze Planung auf das Turnier ist sehr professionell von unserer sportlichen Leitung", lobte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, dessen Verhältnis zu Löw-Vorgänger Jürgen Klinsmann nach den Diskussionen um die Besetzung des neuen Verbands-Postens gestört ist.

Löw hat für den Turnier-Feinschliff, der am 19. Mai auf Mallorca beginnt, vieles aus der Klinsmann-Zeit übernommen. Aber es gibt auch Unterschiede: Er wird die Spieler auf andere Art motivieren wie das von seinem Vorgänger aus dem "Sommermärchen-Film" bekannt ist. "Das hat gleich nach der WM 2006 begonnen: Es gibt neue Impulse in der Trainingsarbeit und im taktischen Bereich, neue Ideen, eine eigene Art der Ansprache und Kommunikation, auch der Team-Führung. Da muss ich jetzt nichts Neues machen zur EM", betonte Löw.

Sammer: Team "kann explodieren"

Sammer sieht das Team und den Bundestrainer auf dem richtigen Weg, auch wenn die beiden Vorrunden-Pleiten bei den EM-Turnieren 2000 und 2004 eher zur Demut raten sollten. "Ich glaube schon, dass die Mannschaft dieses Mal zur Endrunde explodieren könnte", erklärte der Sportdirektor bei einer Veranstaltung des DFB- und EM-Sponsors McDonald in München. Sammer und auch Löw macht vor allem die Form von Michael Ballack große Hoffnung. Der DFB-Kapitän kann mit dem FC Chelsea das Champions-League-Finale erreichen, würde so die ersten Tage des Mallorca-Trainingslagers verpassen. "Ein Champions-League-Finale ist für jeden Spieler ein Riesenerlebnis, das kann ihm nochmals einen besonderen Schub geben. Michael hat jetzt bei Chelsea eine Führungsrolle übernommen", bemerkte Löw.

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