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Nicht nur in Deutschland wird Walking Football gespielt – ursprünglich stammt der Geh-Sport aus England. Hier spielen die Vereine Charlton Athletic und Portsmouth gegeneinander.

© IMAGO/Focus Images

Fußball im Geh-Format: Walking Football eignet sich für jede Altersgruppe

Mit Bypass, Knieproblemen oder einfach im hohen Alter – beim Walking Football gibt es keine Altersgrenze. Die Sportart wird immer beliebter.

Auf den ersten Blick fällt nicht auf, dass es sich bei dem Spiel auf dem Sportplatz an der Hubertusallee in Berlin-Grunewald um kein gewöhnliches Fußballspiel handelt. In dynamisch-schnellen Schritten geht ein älterer Mann im roten Vereinsshirt über den Platz, er passt den Ball zu einem seiner Mitspieler.

Doch bei diesem Fußballspiel herrscht eine ganz besondere Regel: Laufen ist strengstens verboten. Ähnlich wie beim Olympischen Gehen gilt: einer der beiden Füße muss während des Spiels immer am Boden bleiben. Verliert ein Spieler die Bodenhaftung, wird abgepfiffen. Der Ball darf außerdem nur auf Hüfthöhe zugespielt werden, gespielt wird ohne Körperkontakt. Das sind die zentralen Regeln beim Walking Football – eine immer beliebter werdende Sportart unter Seniorinnen und Senioren.

Der Berliner Sport-Club (BSC) ist einer der Vereine, der die gesundheitsorientierte Fußballvariante in Berlin anbietet. Auch Vereine, wie der FV Wannsee und die Spandauer Kickers bieten den Ballsport im Geh-Format an. Im Sommer wird die Walking Football Abteilung beim BSC zwei Jahre alt, das Team besteht derzeit aus 27 Mitgliedern, drei davon sind Frauen.

Zweimal in der Woche treffen sich die geh-begeisterten Fußballerinnen und Fußballer auf dem „Hubi“ – so nennen sie den Sportplatz an der Hubertusallee. Gewinnen und die sportliche Leistung steht hier im Hintergrund. „Uns geht es darum, gesundheitsfördernden Sport zu treiben und aktiv zu sein. Viele im Team haben Herz- oder Knieprobleme“, erklärt Arne Gerdts, der die Abteilung beim BSC ins Leben gerufen hat. Wie die meisten im Team wollte auch er das Kicken trotz höheren Alters nicht aufgeben.

Walking Football ist ein Sport, der speziell für körperlich Eingeschränkte gedacht ist. Schließlich nimmt das Verletzungsrisiko im normalen Fußball mit dem Alter stark zu. Da bietet das Walking Football eine gute Alternative. „Gedacht ist das Walking Football für Sportler ab 50 Jahren“, sagt Gerdts. Bei der Altersgrenze sei man beim BSC jedoch weniger streng.

Das Walking Football Team des BSC – die Walking-Footballer gehen es auf dem Spielfeld etwas ruhiger an. Das Laufen wird hier abgepfiffen.

© privat

Ursprünglich stammt das Walking Football aus Chesterfield in England. Seit einigen Jahren etabliert sich der Sport auch in der deutschen Fußballlandschaft bei Bundesliga-Vereinen wie FC Schalke 04 oder TSV Bayer 04 Leverkusen.

Beobachtet man den Spielverlauf eines Walking Football Spiels etwas genauer, merkt man: Der Sport ist gar nicht so unterschiedlich zum herkömmlichen Fußball. Abgesehen von dem kleineren Spielfeld und Toren sowie einer überschaubaren Teamaufstellung – im Wettkampf wird sechs gegen sechs gespielt – überschneiden sich die Spielregeln größtenteils.

Auch beim Gehen kommt man an seine Grenzen.

Arne Gerdts,

„Walking Football wird oft belächelt“, sagt Gerdts, „aber es ist ein gutes, ambitioniertes Flachspiel. Auch beim Gehen kommt man an seine Grenzen.“ Und das sogar schneller, als man denkt. Nicht selten käme es vor, dass einige der Spieler das Donnerstagstraining wegen eines zu starken Muskelkaters aus der vorherigen Trainingseinheit absagen müssten.

Zwischen Fußball und Walking Football liegt ein großer Unterschied, finden Horst und Locke, zwei Spieler des BSC. Weniger Körperkontakt und weniger Leistungsdruck würden die Sportart auszeichnen. Außerdem handele es sich um eine wunderbare Alternative für diejenigen, die den Fußball trotz hohen Alters noch nicht aufgeben möchten. Aber auch für die, die es sonst nicht schaffen würden, vom Sofa zu kommen und einfach mal aktiver werden wollen.

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