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© dpa

Fussball: Testlauf für neue Regel

Zwei Torrichter kommen erstmals zum Einsatz. Der deutsche Schiedsrichter Kircher testet die neuen Assistenten.

In der Schiedsrichter-Kabine wird es richtig eng: Knut Kircher, einer der deutschen Spitzenreferees, reist mit gleich fünf Kollegen zum Europa-League-Spiel zwischen Benfica Lissabon und dem weißrussischen Vertreter Bate Borissow am Donnerstag. Dort testet Kircher – wie alle seine Kollegen in der Gruppenphase – erstmals die Torrichter. „Das ist vergleichbar mit einem Experiment. So sieht es die Uefa“, sagte der deutsche Schiedsrichter. „Es wird aber schwierig sein, nach dem ersten Spiel schon eine Bewertung abzugeben.“ Die Torrichter sollen den leitenden Unparteiischen bei strittigen Situationen unterstützen, sie sind per Headset miteinander in Kontakt. „Der Schiedsrichter wird über Vorgänge aller Art informiert, die er sonst eventuell nicht gesehen hätte“, heißt es in einer Aufgabenbeschreibung der Uefa. Das gilt vor allem für den Strafraum. Die Test-Referees stehen normalerweise hinter der Torlinie, dürfen den 16-Meter-Raum aber auch betreten.

Kai Voß und Robert Kempter sind Kirchers normale Assistenten, Markus Schmidt und Peter Sippel die Torrichter. Jochen Drees fährt als Ersatzmann mit. Auf einem Lehrgang der Uefa Ende August in Nyon sind die 48 Schiedsrichter des Pilotprojekts geschult worden. Neben Kircher ist auch Michael Weiner darunter, der am 1. Oktober beim Spiel FC Fulham gegen FC Basel zum Einsatz kommt.

„Ich stehe dem offen gegenüber, warum sollte man so etwas nicht probieren?“, sagt Kircher, der sich auf neue Laufwege und die Zusammenarbeit mit zwei weiteren Assistenten erst einmal einstellen muss. DFB-Schiedsrichter- Lehrwart Eugen Strigel favorisiert – im Gegensatz zu Uefa-Präsident Michel Platini, der auch gegen den Videobeweis ist – die Lösung mit dem Chip im Ball: „Auch bei einem Torrichter handelt es sich um einen Menschen, der Fehler machen kann.“ Nach dem Abschluss der 144 Gruppenspiele liegt die Entscheidung, ob die Torrichter dauerhaft eingeführt werden, in den Händen des für Regelfragen zuständigen International Football Association Board (Ifab). Für Kicher ist es wichtig, „dass das Spiel trotzdem funktioniert“. dpa

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