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Fußball-WM: Jede Menge Bewerber

Spannendes Rennen um Fußball-WM 2018 und 2022.

Berlin - Das Rennen um die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 wird zu einem globalen Wettkampf. An diesem Montag endet die Anmeldefrist für die Titelkämpfe in neun und dreizehn Jahren, und trotz der weltweiten Finanzkrise fehlt es nicht an Bewerbern. Wohl mehr als ein Dutzend Kandidaten aus vier Kontinenten wollen die größte Einzelsportveranstaltung der Welt ausrichten. Wer im Dezember 2010 vom Exekutivkomitee des Weltfußballverbandes Fifa den Zuschlag bekommt, ist offener denn je, nachdem die Fifa sich wieder vom kontinentalen Rotationsprinzip verabschiedet hat.

Sogar Fifa-Chef Joseph Blatter hatte kürzlich Schwierigkeiten, alle potenziellen Bewerber der Himmelsrichtung nach von Westen nach Osten aufzuzählen: USA, Kanada, Mexiko, Portugal/Spanien, England, Niederlande/Belgien, Russland, Katar, China, Indonesien, Japan und Australien haben ihre Bewerbung offiziell angekündigt oder Interesse geäußert. Erstmals werden zwei WM-Turniere auf einen Streich vergeben. Nach den immensen Organisationsschwierigkeiten Südafrikas für 2010 wolle man den künftigen Gastgebern mehr Zeit für die Vorbereitung geben, heißt es von der Fifa.

„Sieben Jahre sind das Minimum, das ein Land braucht, um seine Infrastruktur für eine WM anpassen zu können“, sagte Generalsekretär Jerome Valcke. Doch das zeitliche Polster ist wohl nur ein Grund, warum gleich zwei Veranstaltungen auf einmal vergeben werden. Nach dem Zuschlag für Südafrika (2010) und Brasilien (2014) drängen die Föderationen aus Nord- und Mittelamerika sowie Ozeanien darauf, den nächsten Gastgeber stellen zu dürfen. Zwei Kontinental-Zonen auf einmal mit einem Turnier zu bedenken, könnte Fifa-intern beruhigend wirken.

Zumal die Stimmen unüberhörbar sind, dass 2018 – zwölf Jahre nach der Weltmeisterschaft in Deutschland – eine Rückkehr nach Europa ökonomisch wie organisatorisch opportun wäre. England hat als erster Kandidat sein Interesse angemeldet, doch das muss nichts bedeuten. Sogar vom eigenen Kontinent droht den Engländern starke Konkurrenz – und der französische Uefa-Präsident Michel Platini gilt im Gegensatz zu Franz Beckenbauer nicht als England-Freund. In die Karten spielt den Engländern, dass Joseph Blatter für Doppel-Bewerbungen wie die von Spanien und Portugal sowie Niederlande und Belgien wenig Sympathie geäußert hat.

Australien setzt auf den Charme des – auch wirtschaftlich zu erobernden – Fußball-Neulandes. „Wir nehmen jede Herausforderung an. Wir sind selbstbewusst, eine starke Bewerbung abgeben zu können“, sagte der nationale Verbandschef Ben Buckley. Maßgeblich könnten aber auch die neuen Geldströme im Fußball sein. Katar klingt wie der große Außenseiter, aber das Emirat verfügt über nicht zu unterschätzende finanzielle Möglichkeiten. Russland hingegen erfährt gerade mit den Winterspielen 2014 in Sotschi, dass Sportgroßveranstaltungen auch mit unerschöpflich wirkenden finanziellen Ressourcen nicht problemlos zu organisieren sind. Dort steht bislang keine einzige Sportstätte. dpa

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