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© EFE

Argentinien: Maradona: Jede Menge Wankelmut

Qualifikation: Argentinien zittert um die WM und Maradona kokettiert mit seinem Rücktritt

Zumindest Jorge Valdano hat den Glauben an seinen ehemaligen Mitstreiter Diego Maradona noch nicht verloren. „Er wird beweisen, dass er der Beste der Welt ist“, ließ der argentinische Fußball-Weltmeister von 1986, der heute als Sportdirektor die Geschicke von Spaniens Vorzeigeklub Real Madrid leitet, den Trainer der Nationalmannschaft in einer Videobotschaft der Tageszeitung „La Nacion“ wissen. Die argentinischen Fans scheinen da nicht ganz so zuversichtlich: Der Vorverkauf vor dem letzten Heimspiel in der südamerikanischen WM-Qualifikationsrunde am Samstag gegen Peru verläuft katastrophal. Gerade einmal 12 000 Tickets waren bis Donnerstag abgesetzt, meldet die argentinische Nachrichtenagentur Telam und befürchtet ein finanzielles Desaster für den ohnehin wirtschaftlich angeschlagenen Verband.

Zwei Spieltage vor Schluss können sich die Argentinier nur noch mithilfe der Konkurrenz direkt für die WM-Endrunde 2010 in Südafrika qualifizieren. Die Partie gegen die abgeschlagenen Peruaner muss der zweimalige Weltmeister unbedingt gewinnen, andernfalls droht ihm erstmals seit 1970 das Verpassen der Endrunde. Derzeit liegt Argentinien auf Platz fünf, der in die Play-offs gegen den Tabellenvierten der Nord- und Mittelamerikagruppe führen würde.

Nach einem missglückten Ausflug in die Provinz spielt Maradonas Mannschaft gegen Peru auf Wunsch der Verbandsspitze wieder in Buenos Aires. Hier ist Argentinien im Rahmen der WM-Qualifikation noch ungeschlagen, auch wenn Maradona schon oft den fehlenden Enthusiasmus im großen Estadio Monumental kritisierte. Die Gäste, die aufgrund interner Streitigkeiten die gesamte Qualifikationsrunde ohne die Bundesliga-Stars Jefferson Farfan (Schalke 04) und Claudio Pizarro (Werder Bremen) absolvieren und zudem auch noch den verletzten Paolo Guerrero vom Hamburger SV ersetzen müssen, haben sich allerdings fest vorgenommen, in die Rolle des Spielverderbers zu schlüpfen. „Uns ist es egal, wenn ganz Argentinien weint“, erklärte Carlos Zambrano von Schalke 04.

Es gibt aber offenbar eine Person, die das alles noch viel weniger interessiert: Diego Maradona. Der exzentrische Trainer ist erst einmal mit sich selbst beschäftigt und moniert, dass die sportliche Talfahrt der Nationalmannschaft vor allem an seinem Namen festgemacht wird. Öffentlich kokettiert der angezählte Nationalheilige mit seinem Rücktritt. „Wenn ich bleibe, dann nur zu meinen Bedingungen“, sagte Maradona, der sich trotz der katastrophalen Ergebnisse der vergangenen Monate überraschend selbstbewusst gibt. Argentiniens Verbandspräsident Julio Grondona will unmittelbar vor den beiden letzten Qualifikationsspielen gegen Peru und am Mittwoch in Uruguay eine Eskalation verhindern und den wankelmütigen Maradona bei einem Abendessen beschwichtigen.

Ganz wird Grondona Maradonas Unberechenbarkeit aber nicht bändigen können. Der Trainer wird seine Mannschaft gegenüber den vergangenen Spielen wieder einmal umstellen: Stürmer Gonzalo Higuain von Real Madrid winkt eine Position in der Startaufstellung. Er soll Barcelonas Superstar Lionel Messi entlasten. Auch der lange verletzte Abwehrspieler Martin Demichelis von Bayern München soll spielen – trotz fehlender Spielpraxis.

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