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Deutschland - Spanien: 7. Juli: Pragmatismus und Paraden

Die schlechte Nachricht vor diesem Halbfinale: Deutschland spielt weder gegen Argentinien noch gegen England. In den Weg nach Johannesburg stellt sich der Europameister aus Spanien. Immer noch ein Gigant.

Die Spanier waren bisher nicht das dominanteste Team dieses Turniers, stehen aber im Halbfinale, weil sie, außer gegen die Schweiz, in jedem Spiel genau dann beschleunigten, wenn es nötig war. Und immer hatte man das Gefühl, dass da noch mehr kommen könnte. Deutschland trifft also auf seinen bisher stärksten Gegner bei dieser WM. Denn anders als die zerrütteten Engländer haben die Spanier mit Iker Casillas einen Weltklassetorhüter in ihren Reihen, der Spiele mit spinnenartigen Paraden alleine gewinnen kann.

Spanien spielt aber auch in einer anderen Liga als die himmelblauäugigen Argentinier und ihr zweiuhriges Trainermaskottchen Diego Maradona, dessen Taktik einzig darin bestand, keine zu haben, zu beten und alle Pässe auf Messi spielen zu lassen. Denn Spanien hat Vicente del Bosque. Einen stoischen Pragmatiker mit der inneren Ruhe eines mallorquinischen Dorfältesten, der, mit dem Kinn auf einen Stock gestützt, die Zeitenwende beobachtet. Als Negativ Maradonas beherrscht er das virtuose Spiel auf der System-Klaviatur.

Und kann sich zudem auf eine über Jahre gewachsene Mannschaft verlassen, die das typisch spanische Spiel, das Tiki-Taka, die totale Ballkontrolle unter ständiger Zirkulation, perfektioniert hat und in der Offensive nicht auf Messi hoffen muss, weil sich dort mit Xavi, Andres Iniesta und David Villa gleich drei unberechenbare Kreisel drehen. Der spanische Stier ist schnell. Ihn bei den Hörnern zu packen dürfte schwierig werden, heute ab 20.30 Uhr im Moses-Mabhida-Stadion von Durban.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Deutschland: Neuer - Lahm, Mertesacker, Friedrich, Boateng - Schweinsteiger, Khedira, Trochowski (Kroos /Cacau), Özil, Podolski - Klose.

Spanien: Casillas - Ramos, Piqué, Puyol, Capdevilla - Busquets, Xabi Alonso, Iniesta, Xavi, Villa - Torres.

Schiedsrichter: Kassai (Ungarn).

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