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Nationalmannschaft: Brasilianer Cacau soll für Deutschland spielen

Seine Karriere begann Cacau in einem Münchner Freibad, obwohl er in Sao Paulo aufwuchs. Seit Januar besitzt der gebürtige Brasilianer einen deutschen Pass - und steht mit 28 kurz vor seinem Debut ins der deutschen Fußball-Nationalelf.

Dass Claudemir Jeronimo Baretto immer mit einem falschen Namen angesprochen wird, ist seine eigene Schuld. Als kleiner Junge konnte er den Namen Claudemir nicht richtig aussprechen und sagte immer Cacaudemir. Heute ist er nur noch unter der Abkürzung dieses Versprechers bekannt: Selbst beim Bäcker in seinem Wohnort im Remstal bei Stuttgart nennt man ihn respektvoll „Herrn Cacau“. Doch ob nun Cacau oder Claudemir – ihm selbst, das betont der 28-Jährige, ist es egal. „Ich bin glücklich, wenn die Menschen respektvoll miteinander umgehen“, sagt er. Der Deutsche Fußball-Bund setzt den Namen Cacau dennoch lieber in Anführungszeichen. Bundestrainer Joachim Löw berief den gebürtigen Brasilianer ins deutsche Aufgebot für die beiden Länderspiele in China und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Cacau, der seit Januar einen deutschen Pass besitzt, teilte trotz der Anführungszeichen mit, dass er sich über die Nachricht aus der Verbandszentrale des DFB „ganz besonders freut. Ich bin zwar in Brasilien geboren, aber Deutschland ist meine zweite Heimat.“

Für ihn könnte es die Krönung einer unglaublichen Karriere werden, die den Freizeitkicker aus einem Münchner Freibad bis in die deutsche Nationalmannschaft trug. Cacau wuchs in einer Vorstadt von Sao Paulo auf, spielte früh Fußball und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durchs harte Leben in Brasilien. Man entdeckte sein Talent, doch die steile Karriere stellte sich zunächst nicht ein. Cacau ging Umwege und kam 1999 in München an.

Doch es gab reichlich Konkurrenz und er spielte zuerst in Freizeitmannschaften wie der des Ungererfreibades oder bei den Freizeitkickern der „Abendzeitung“ gegen die „Hirschgarten Rowdys“ oder die „Satanischen Fersen“. Der Landesligist Türk Gücu München gab ihm schließlich eine Chance. Als er 20 war, holte ihn der 1. FC Nürnberg. Zwei Jahre später wechselte er nach Stuttgart und erlebte dort anfangs eine harte Zeit. Mehrmals sollte er wegen seines Egoismus verkauft werden. Nach Gesprächen mit Trainer Armin Veh zeigte Cacau sich einsichtig und machte eine Wandlung zum Teamplayer durch. Endlich gelang der Durchbruch.

Cacau ist tief gläubig und tingelt als Wanderprediger durch die Kirchen rund um Stuttgart. Nach jedem Tor richtet er den Blick gen Himmel. Vielleicht ja auch bald für Deutschland.

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