zum Hauptinhalt
Der Mann des Tages: David Villa schießt mit seinem Tor in der 63. Minute Spanien ins Viertelfinale.

© AFP

Update

Spanien - Portugal 1:0: Der Europameister schießt sich aus dem Abseits

Im clasico iberico setzt sich Spanien verdient gegen Portugal durch. David Villa ist wieder einmal der Matchwinner, allerdings hätte sein Tor nicht gegeben werden dürfen. Von Cristiano Ronaldo ist nichts zu sehen.

Die Welt ist dem Europameister gerade groß genug. Spanien plagte sich im clasico iberico lange Zeit mit den abwehrstarken Portugiesen, aber am Ende stand im WM-Achtelfinale von Kapstadt doch ein verdienter 1:0-Sieg. Auf den Tag genau zwei Jahre nach dem EM-Finale von Wien gegen Deutschland schoss David Villa in der 63. Minute das Siegtor. Als Makel bleibt, dass er dabei im Abseits stand, aber so knapp, dass der Gegner nicht mal halbherzig protestierte. Für den Stürmer vom FC Valencia, der ab der kommenden Saison für den FC Barcelona spielt, war es im vierten WM-Spiel schon der vierte Treffer. Portugals abermals enttäuschender Weltstar Cristiano Ronaldo kam im selben Zeitraum nur auf ein Tor. Im Viertelfinale geht es für die Spanier am Samstag in Johannesburg gegen Paraguay. Im Falle eines Sieges könnte es in der Runde der letzten Vier zu einem Wiedersehen mit den Deutschen kommen, so diese ebenfalls am Samstag in Kapstadt Argentinien ausschalten.

Es war das erwartete Geduldsspiel für die offensivfreudigen Spanier, die den Erfolg über das von Xavi und Andres Iniesta inszenierte Kurzpassspiel mit anschließendem Zuspiel in die Vertikale auf Fernando Torres oder Villa suchten. Nicht ohne weiteres zu erwarten war, wie schwer sich der Europameister tun würde gegen die gut organisierte portugiesische Abwehr um die zentralen Kräfte Ricardo Carvalho und Bruno Alves. "Defensiv war es sehr schwer", sagte Spaniens Trainer Vicente del Bosque. "Aber wir haben jetzt gesehen, dass wir auch gegen sehr schwere Gegner gewinnen können."

Lange Zeit war die portugiesische Defensive tatsächlich eine Klasse für sich und ließ sich zunächst nur in den Anfangsminuten ein paar Mal in Verlegenheit bringen. Torres zwang Eduardo mit einem Drehschuss vom linken Strafraumeck schon nach einer Minute zur ersten Parade, zwei Minuten später probierte es Villa aus exakt derselben Position, und wieder hatte Portugals Torhüter das bessere Ende für sich, wie auch bei Villas zweitem Versuch aus spitzem Winkel. Die optische Hoheit über das Spiel gaben die Spanier nie ab, aber fortan richteten sich die Portugiesen immer besser ein. Nach zwanzig Minuten spielte Fabio Coentrao mit spektakulärem Solo Tiago frei, dessen Schuss Iker Casillas mit einiger Mühe abklatschen konnte, genau in den Lauf des langen Hugo Almeida, doch der spanische Torhüter war rechtzeitig wieder zur Stelle. Gefährlicher wurde es für die Spanier, als ein Freistoß von Ronaldo aus gut 35 Metern so wuchtig und zugleich mit so krummer Flugbahn heransauste, dass Casillas den Ball nur im Stil eines baggernden Volleyballers abwehren konnte.

Das war aber auch schon eine der ganz wenigen Szenen, in denen der Stürmer von Real Madrid erkennen ließ, warum er dank seiner Schuss- und Dribbelstärke an guten Tagen einer der besten Fußballspieler der Welt ist. Der Dienstag von Kapstadt war, zum wiederholten Mal bei dieser WM, kein besonders guter Tag. Einmal schob ihm Xavi den Ball an der Mittellinie durch die Beine. Ansonsten wechselte Ronaldo öfter zwischen rechtem und linkem Flügel, konnte sich aber weder gegen seinen Klubkollegen Sergio Ramos noch gegen Joan Capdevila entscheidend durchsetzen. Schiedsrichter Hector Baldassi aus Argentinien ließ sich nicht weiter beeindrucken von der Leichtigkeit, mit der Ronaldo bei so ziemlich jedem Körperkontakt die Nähe des Rasens suchte.

Nicht er, sondern Almeida war es, der kurz nach der Pause Portugal beinahe in Führung geschossen hätte, doch der von Carles Puyol abgefälschte Ball trudelte ganz knapp am rechten Pfosten vorbei. Dann durften auch mal wieder die Spanier. Erst scheiterte der für Torres eingewechselte Fernando Llorente per Kopf aus nächster Nähe an Eduardo. Als es so aussah, als würden sie den Teufelskerl im portugiesischen Tor gar nicht mehr überwinden, war dann endlich doch David Villa zur Stelle. Eingefädelt hatten es seine künftigen Barceloneser Klubkollegen Xavi und Iniesta, aber Villa brauchte schon den Nachschuss für das alles entscheidende Tor. "Wir wussten, dass es schwer werden würde", sagte Villa. "Ob ich im Abseits stand oder nicht, habe ich nicht gesehen." Wie auch immer: Es war der erste Gegentreffer für die Portugiesen im Turnier und seit insgesamt 764 Länderspielminuten.

Damit war das Spiel auch schon entschieden – erst recht, als der Portugiese Ricardo Costa kurz vor Schluss nach einem Ellenbogencheck gegen Capdevila die Rote Karte sah.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false