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Victory-Geste: Thomas Müller: Gib mir ein V!

Wie sich der junge deutsche Stürmer Thomas Müller beim britischen Kriegshelden Winston Churchill bedient.

Also, dieser Müller, Vorname Thomas – man muss doch immer wieder staunen über den jungen Mann, der gerade eine Karriere im Turbotempo erlebt. Am Sonntag hat er in seinem sechsten Länderspiel die letzten beiden Tore zum 4:1 der Deutschen gegen England erzielt, aber mit dem Toreschießen allein scheint dieser Müller nicht ausgelastet zu sein. Beim 4:1, noch im Sprung über Englands Torhüter James, reckte er beide Arme in die Höhe und formte Zeige- und Mittelfinger zum V. Vau für Victory wie Sieg!

Thomas Müller besitzt nicht nur gesunde koordinative Fähigkeiten, er verfügt offenbar auch über einen Sinn für die feine Provokation: Erst klauen wir den Engländern ihr schönes Wembley- Tor – und dann auch noch das Victory-Zeichen.

Winston Churchill, Englands einstiger Premier, gilt als Urheber der Geste, die zuletzt etwas in Misskredit geraten ist. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an Richard Nixon, der bei seinem Auszug aus dem Weißen Haus mit Verve beide Hände von sich streckte und seine Finger zum V formte. Oder an Josef Ackermann und seinen Auftritt im Mannesmann-Prozess. Seitdem ist das V nicht mehr nur das Symbol für den Sieg über die Nazi-Herrschaft in Europa, sondern auch das Emblem für die Arroganz des Kapitalismus. Und bei Thomas Müller? Sagen wir so: Es war einfach pure Freude.

Entscheidend ist eben die richtige Haltung: Ringfinger und kleiner Finger bleiben eingezogen, der Daumen wird über sie gelegt. Und, so erklärt es Wikipedia, die Handinnenseite zeigt vom Ausführenden weg. An Müllers Interpretation war demnach nichts auszusetzen. Nicht auszudenken aber, wenn er versehentlich seine Hände andersrum gehalten hätte und die Innenseiten zu ihm gezeigt hätten. In Großbritannien bedeutet das ungefähr das Gleiche wie bei uns der Stinkefinger. So etwas käme uns bei einem Spiel gegen England natürlich nie in den Sinn.

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