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Fußball: Wurden Europapokalspiele manipuliert?

Sieben Monate vor der Fußball-Europameisterschaft wird die Uefa durch einen möglichen Manipulationsskandal belastet. 15 Partien aus unterschiedlichen Wettbewerben werden derzeit wegen des Verdachts auf Wettbetrug untersucht. Einem Medienbericht zufolge wurde bereits die europäische Polizeibehörde Europol alarmiert.

Wie lange die Untersuchungen andauern werden, sei nicht absehbar, hieß es im Vorfeld der EM-Auslosung in Luzern aus Kreisen der Europäischen Fußball-Union. "Es ist ein kompliziertes Verfahren und ein sensibles Thema", sagte ein Uefa-Verantwortlicher. Der Verband war durch seinen Kooperationspartner für die Überwachung von Fußball-Wetten ("Betfair") auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam gemacht worden. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, kann die Uefa durch ihre Disziplinarkommission Strafen gegen beteiligte Vereine aussprechen. Angeblich soll es sich überwiegend um Mannschaften aus Ost- und Südeuropa handeln.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" hat die Uefa eine Liste mit insgesamt 26 angeblich manipulierten Partien an die Europol-Zentrale in Den Haag übergeben. Die europäische Polizeibehörde soll eigene Ermittlungen eingeleitet haben. Anfang November reisten nach Darstellung des Hamburger Magazins fünf Funktionäre in die Europol-Zentrale nach Den Haag und übergaben ein 96 Seiten umfassendes Dossier. Am Beispiel von vier Europapokalspielen aus diesem Sommer werde darin detailliert beschrieben, mit welchen Methoden Wettbetrüger die Ergebnisse manipuliert haben sollen.

Spur führt nach Asien

Das Zentrum der Wettmafia sieht die Uefa in Asien. "Leute, die ein Spiel verschoben haben, können leicht ein bis zwei Millionen Euro pro Spiel setzen und einen Gewinn in etwa gleicher Höhe damit erzielen", heißt es in dem Dossier. "Bei bedeutenderen Turnieren kann die Summe ungleich höher sein."

Das Wettproblem wurde von Uefa-Präsident Michel Platini bei seinem jüngsten Treffen mit ranghohen EU-Politikern in Brüssel diskutiert. Für das kommende Jahr ist eine Konferenz zum Thema Wettbetrug und Geldwäsche im Fußball geplant, hieß es von Uefa-Seite in Luzern.

Bei der Uefa hoffe man, dass Europol den Komplex Wettmanipulation im Profisport in die sogenannte OCTA aufnimmt eine Bedrohungs- und Gefährdungsanalyse zur Organisierten Kriminalität. Diese wird jährlich erstellt und legt langfristig Prioritäten bei der internationalen Verbrechensbekämpfung fest. Bereits Anfang Oktober hatten Uefa-Vertreter beim Wiesbadener Bundeskriminalamt in der Abteilung Organisierte Kriminalität vorgesprochen. Es ging um einen engeren Austausch mit den Ermittlern. (feh/dpa)

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