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Pferd an Pferd. Zum Preis der Deutschen Einheit werden in Hoppegarten nicht nur spannende Rennen, sondern auch hervorragendes Wetter und viele Wetter erwartet. Foto: dpa

© picture alliance / dpa

Galopprennbahn Hoppegarten: Eine einfache Formel für Hoppegarten

Bekannte Pferde und namhafte Jockeys sollen viele Besucher zum Preis der Deutschen Einheit nach Hoppegarten locken.

Natürlich sitzt Artur Boehlke wieder hinter seinem Schreibtisch. Mit 73 Jahren hätte er sich zwar längst ins Private zurückziehen können, aber die Galopprennbahn Hoppegarten lässt ihn nicht los. „Ich bin ja nicht mehr immer da, aber vor den Renntagen schon“, sagt er und: „Seit 1948 war ich noch nie Gast hier, sondern immer in irgendeinem Angestelltenverhältnis.“ Als Zehnjähriger jobbte er auf der Rennbahn am Berliner Stadtrand als Läufer, heute ist er noch als Berater des Besitzers tätig. „Das wäre schon ein komisches Gefühl, wenn ich hier herumlaufen würde und plötzlich keine Aufgabe mehr hätte“, sagt Boehlke vor dem Saisonfinale, das am Montag im 21. Preis der Deutschen Einheit gipfelt. Sein Metier ist in erster Linie das Wettgeschäft. „Wenn wir diesmal auf über 300 000 Euro Wettumsatz kommen, wäre das schon stark“, sagt Boehlke. Im Vorjahr seien es 285 000 Euro gewesen. Die Erfolgsformel ist ganz einfach: Große Rennen plus namhafte Pferde unter tollen Jockeys ergeben viele Besucher und damit auch eine hohe Einnahmequote.

Auf dem Weg dahin ist Hoppegarten erst wieder. Bis 1945 nannte man diese Rennbahn „Die Zentrale“, in der als Nummer eins des deutschen Galoppsports über 1000 Pferde trainiert wurden. Selbst „Anfang der neunziger Jahre waren es noch 540 Pferde und 20 Renntage auf dieser Bahn“, erzählt Artur Boehlke. Unvergessen bleibt ihm auch der erste Preis der Deutschen Einheit 1991, der 15 000 Zuschauer angezogen hatte. Heute registriert man in der insgesamt kränkelnden Galoppszene für Hoppegarten noch etwa 150 Pferde und zehn Renntage. „Mehr Rennen in den unteren Kategorien wären dringend nötig“, spricht sich Boehlke auch für eine Stärkung der Basis aus, wie es vor allem auch die einheimischen Trainer fordern. Zwar sei es sehr wichtig, dass die großen Ställe aus dem westdeutschen Raum durch hochdotierte Rennen angelockt werden, aber das normale Geschäft insbesondere für die ostdeutschen Trainer und Besitzer dürfe deshalb nicht in den Hintergrund rücken.

Ins acht Pferde große Feld des mit 75 000 Euro dotierten Preis der Deutschen Einheit über 2000 Meter hat es mit dem Wallach Auvano nur ein Hoppegartener Pferd geschafft. Der Siebenjährige, von Roland Dzubasz vorbereitet und von Alexander Pietsch geritten, wird lediglich als Außenseiter gehandelt. Erwartet wird ein Zweikampf zwischen dem Derbysieger von 2009 Wiener Walzer unter Adrie de Vries und Zazou mit Andreas Suborics.

Artur Boehlke hofft, dass die Galopprennbahn in Hoppegarten in absehbarer Zeit wenigstens an den Renntagen mal schwarze Zahlen schreiben kann. Momentan ist es eben so, dass Gerhard Schöningh, seit 2008 erster privater Eigentümer einer deutschen Galopprennbahn, der mit Abstand größte Sponsor ist. „So ein Renntag ist enorm teuer. Ideal wäre, wenn jeder an einen Sponsor verkauft werden könnte“, erklärt Boehlke, der im Prinzip jeden Tag froh ist, „dass es in Hoppegarten dennoch weitergeht“. Deshalb möchte er sich auch nicht zurückziehen, sondern plant sein Engagement zumindest noch für die kommenden zwei Jahre.

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