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Kampf gegen den Block. Robert Kromm (r.) im Nationalmannschafts-Trikot. Der 28-Jährige, der nach Berlin wechselt, ist einer der Leistungsträger des deutschen Teams. Foto: AFP

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Sport: Ganz oben zuhause

Die Volleys holen mit dem früheren Berliner Robert Kromm einen Außenangreifer der Spitzenklasse.

Berlin - Das Trikot reicht bis zu den Knien, es schlabbert um den Körper von Henry. Für einen Dreijährigen ist das Trikot mit der Nummer 3 erkennbar zu lang. Für den Papa ist es erkennbar zu kurz, der Papa ist 2,12 Meter groß. Deshalb streift der es auch nicht über, er zeigt es nur zu den Kameras, so dass der Namenszug gut zu erkennen ist: KROMM. Robert Kromm ist zurück, er ist wieder in Berlin, dort, wo er schon 2003 bis 2006 für den Volleyball-Bundesligisten SC Charlottenburg gespielt hat. 2004 wurde er mit dem SCC Deutscher Meister.

Der SCC heißt jetzt BR Volleys, und die haben mit Nationalspieler Kromm einen „echten Kracher“ verpflichtet. „Kracher“ sagt Volleys-Manager Niroomand, er muss auftrumpfen, das ist sein Job. Aber Kromm ist zweifellos eine enorme Verstärkung. 194-maliger Nationalspieler, lange in Italien und Russland unter Vertrag, einer der führenden Außenangreifer in Europa. Gestern präsentierten ihn die Volleys, er war mit Sohn und Freundin gekommen, und er verkündete, dass er gekommen ist, „weil ich in einer Topmannschaft spielen möchte“. Zuletzt war der 28-Jährige in Verona unter Vertrag, keine der Spitzenmannschaften in Italien. Björn Andrae, der Kapitän der Nationalmannschaft, der mit Kromm um die Olympia-Qualifikation kämpft, hört sich fast an wie Niroomand, wenn er über den Nationalmannschafts-Kollegen redet: „Robert ist im Angriff kaum zu stoppen und damit für unsere Zuspieler eine der wichtigsten Anspielpositionen.“

Mit Kromms Verpflichtung machen die Volleys ein großes taktisches Manko wett. Mit Urpo Sivula und Pablo Bengolea hatten sie vor der vergangenen Saison zwei Außenangreifer verpflichtet, die beide annahmeschwach waren. Ein Fehler, der sich schnell negativ bemerkbar machte. Bengolea wurde im Winter durch Scott Touzinsky ersetzt. Jetzt haben die Berliner mit Touzinsky einen annahmestarken und mit Kromm einen offensiv sehr guten Außenangreifer. Die Balance stimmt wieder von Anfang an.

Kromm ist vor allem auch ein Mann, mit dem die Volleys gut in die Champions League gehen können. Er hat Erfahrung, er ist durch seine sechs Jahre in Italien, darunter bei Padua und Perugia, Duelle auf höchstem Niveau gewohnt, und er hat sich sogar in der Annahme erheblich verbessert. In Berlin erhält er einen Drei-Jahres-Vertrag.

Perugia, Verona, Padua, das waren Vereine, „die um den Klassenerhalt gespielt haben“, sagt Kromm. Außerdem muss in Italien in den nächsten zwei Jahren niemand absteigen, weil die Liga vergrößert wird. Das kostet Spannung. Das alles trieb Kromm zu einem ambitionierten Klub. Er kann sich gut vorstellen, „dass ich in Berlin meine Karriere beende“.

Der 28-Jährige ist ein weiterer Teil im Projekt, Volleyball in Berlin und in Deutschland attraktiver zu gestalten. Bei einer Zahl ist das schon gelungen. Die Volleys hatten in der vergangenen Saison rund 4000 Zuschauer pro Spiel, damit liegt der Klub in Europa unter den Top drei.

Das Thema Neuzugänge ist damit abgehakt, offen ist jetzt nur noch, ob Urpo Sivula wirklich die Volleys verlässt. Das stand eigentlich schon fest, doch die Entscheidung verzögert sich nun doch. Sivula will nur Diagonal spielen, aber auf der Position wäre er nur die Nummer zwei hinter Paul Carroll. Jetzt klärt er, ob ihm das passt. Der Abgang von Zuspieler Jaroslav Skach steht dagegen fest, er wechselt nach Frankreich. Den Namen des neuen Klubs verrät er allerdings erst am Mittwoch.

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